Keine Antwort auf die Frage "Was ist Erleuchtung?"

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botte05 Avatar

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Ein Buch über eine Sache zu schreiben / schreiben zu lassen, für die es keine Worte gibt, ist vom Grundsatz her schon eine äußerst schwierige Angelegenheit, da ein Buch vom Wort an sich lebt. Die „Erfahrung einer Erleuchtung“ an ein breites Publikum zu vermitteln, bedarf meines Erachtens darüber hinaus ganz besonderer Fähigkeiten.

Dies ist eigentlich keine Rezension / kann keine Rezension sein, da ich das Buch „Die Frau, die an einem ganz normalen Sommertag plötzlich keine Gedanken mehr im Kopf hatte“ nicht zu Ende gelesen habe. Der Zufall hat mir die Möglichkeit eröffnet, dieses Buch vor seiner Veröffentlichung vorab zu lesen. Der Titel hat mich aufgrund seiner Ungewöhnlichkeit neugierig, der Untertitel aufgrund seines spirituellen Bezuges voreingenommen gemacht. Die Leseprobe ließ mich ratlos, aber nicht uninteressiert zurück.

In diesem Buch erlebe ich eine Frau, die – mit meinen Worten – einen „Zustand“ zu haben scheint, der zufällig eintritt, als unmittelbar darauf ihr Sohn verstirbt. Ich neige etwas zu der Annahme, dass diese „arme Frau“ aufgrund dieses schwerwiegenden Schicksalsschlages in ihrem Zustand gefangen blieb und diesen zur „Kunst“ erhoben hat.
Ich möchte Yolande Duran-Serrano keinesfalls Unrecht tun und sie zu einer „armen Irren“ degradieren, was sie gewiss nicht ist! Aber irgend so ein derartiges, ratloses Gefühl bleibt leider in mir zurück.

Yolande Duran-Serrano ist es durch ihr Wesen und das direkte Miteinander gelungen, Laurence Vidal für sich einzunehmen, woraufhin diese ein Buch aus Interview-Szenen und Beobachtungen von / Erlebnissen mit Yolande geschrieben hat. Duran-Serrano selbst sagt ja, dass sie keine Worte hat, „die Sache“ zu beschreiben, insofern bleibt sie konsequent, dass sie dies auch nicht versucht. Laurence Vidal versäumt m. E. in ihrer persönlichen Begeisterung, dem Leser ein Instrument an die Hand zu geben, nachvollziehen zu können, was hier nun mitteilens- und / oder nachvollziehenswert ist.

Ich konnte / wollte dieses Buch nicht bis zur letzten Seite lesen; auf etwa halbem Wege habe ich aufgegeben. Das heißt noch lange nicht, dass dies ein schlechtes Buch sein muss, weswegen ich auf eine Stern-Vergabe gänzlich verzichte. Ich glaube, dass Menschen, die selbst sehr spirituell sind oder eine offene, unvoreingenommene Geisteshaltung beim Lesen eines Buches einnehmen können, durch das Lesen dieses Buches bereichert zurückbleiben können.

Ich bin der festen Überzeugung, dass es zwischen Himmel und Erde sowie auch in unserem Bewusstsein Dinge gibt, die bar jeglicher Erklärung sind. Aufgrund meiner eigenen Historie stehe ich grundsätzlich herausragenden spirituellen Erfahrungen negativ skeptisch gegenüber. Ich „kenne“ nur wenige Personen, die ich als „erleuchtet“ bezeichnen würde. Spontan fallen mir der Dalai Lama und Paulo Coelho ein – Personen die aufgrund des Bildes, welches sie mir in der Öffentlichkeit vermitteln, eine besondere spirituelle Ebene erreicht zu haben scheinen. Da muss ich ihnen auch nicht immer folgen können, indem was sie sagen oder schreiben – ich „nehme es ihnen einfach ab“.

Rezension: Yolande Duran-Serrano / Laurence Vidal, Die Frau, die an einem ganz normalen Sommertag plötzlich keine Gedanken mehr im Kopf hatte, Knaur Menssana Verlag, Literatur, 192 Seiten, 14,99 €, Erscheinungsdatum: 03.03.2014