Spontanerleuchtung

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Der Erfahrungsbericht „Die Frau, die an einem ganz normalen Sommertag plötzlich keine Gedanken mehr im Kopf hatte“ ist ein Gemeinschaftsprojekt von Yolande Duran-Serrano und Laurence Vidal. Das Buch erschien 2010 als französische Originalausgabe unter dem Titel „Le Silence guérit“ und wurde von Jochen Lehner ins Deutsche übersetzt. 2014 erschien der Titel dann im Knaur Verlag.
Die Protagonistin ist Yolande, die von ihren Erfahrungen einer Spontanerleuchtung berichtet. Die Journalistin und Schülerin von Yolande, Laurence Vidal interviewt sie und verschriftlicht ihre Geschichte und die Wirkung dessen auf sie selbst und andere Menschen.
Yolande, die gerade 40 Jahre alt geworden ist stellt eines Tages fest, dass sie von einer ungewöhnlichen Stille erfüllt ist. In ihrem Kopf sind keine Gedanken mehr, nicht an die kleinen Lästigkeiten des Alltags aber auch traumatische Ereignisse bleiben ohne große Gefühlsausbrüche. Selbst als Yolandes Sohn plötzlich bei einem Unfall stirbt bleibt in ihr alles still und ruhig. Auch wenn sie die Traurigkeit hin und wieder kommen und gehen spürt, sie ist erfüllt von einem tiefen Frieden.

Die Betroffene Yolande Durran-Serrano arbeitet ihre Geschichte gemeinsam mit der Schriftstellerin Laurence Vidal in diesem Buch auf. Es ist ein Erfahrungsbericht einer spirituellen Erleuchtung, der seit 5 Jahren anhält und das Leben von Yolande komplett verändert hat. Ich habe beim Lesen der LP eine Weile gebraucht um mir darüber klar zu werden, dass es sich wirklich um einen Erfahrungsbericht handelt und sofort ertappte ich mich dabei das Beschriebene in Frage zu stellen. Die Geschichte macht einen so unwirklichen Eindruck und doch weckt sie Neugier. Neugier zu erfahren, wie es sein könnte frei von belastenden Gedanken zu sein. Sofort kamen mir Hypothesen in den Sinn, was das mit einem Menschen machen kann. Welche Auswirkungen eine derartige Erfahrung auf die Psyche und vor allem die Identität einer Person haben kann. Und vor welche Herausforderungen die soziale Umwelt des Betroffenen dadurch gestellt wird.
Viele meiner ursprünglichen Fragen konnte das Buch nicht beantworten. Teilweise gab es so viele Wiederholungen und spirituelle Ausdrucksweisen, dass es mir sehr schwer fiel mich auf das Gelesene einzulassen und gedanklich dabei zu bleiben. Bis zum Schluss habe ich mich gefragt, welche Lehre ich aus dem Text ziehen kann und ob das Gelesene in mir etwas anstößt. Leider muss ich sagen, dass das nicht der Fall ist. Meine Rolle beim Lesen blieb vielmehr die des unverständigen Beobachters, der zwar interessiert und neugierig die Gespräche der beiden Frauen verfolgt, dem aber einfach der tiefere Zugang zu der „Stille“ fehlt von der so oft die Rede ist. Wer viele spirituelle Bücher liest, der wird in diesem Werk vielleicht fündig, für mich jedoch bleibt die Botschaft dessen unter Verschluss.