Eine Geschichte, die das Herz berührt

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Schon das Cover von „Die Frau und der Fjord“ von Anette Strohmeyer ist malerisch und eindrucksvoll wie auch die Geschichte um Gro, die nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes Nicklas ihre Zelte abbricht und einen vollkommenen Neuanfang in der Einsamkeit in einem kleinen Häuschen am Fjord, genannt Heimsuchung, wagt.
Gro lebt ohne Handy und Internet völlig abgeschieden, die einzige Kommunikation zur Außenwelt ist ein Funkgerät und natürlich muss sie auch alle Monate mal zum Großeinkauf in einen Ort.
Als bei einem großen Sturm ein Notruf von einem Fischerboot einlangt, rettet Gro Jens sprichwörtlich das Leben, einige Tage verbringt er bei ihr und nachdem er wieder weg ist, muss Gro sich fragen, ob sie nach Nicklas wieder zu Liebe fähig ist. Auch Jens scheint etwas für Gro zu empfinden, sie hält ihn jedoch auf Distanz, da ihr Nähe einfach noch immer schwerfällt.
Das Auftauchen von Geologen, die die Gegend auf Erdölvorkommnisse erkunden, bringt Gros Leben in Bedrängnis, nicht nur, dass ihr Lebensraum bedroht wird, auch eine schwerwiegende Anschuldigung macht ihr schwer zu schaffen. Obwohl Gro früher Geologin und spezialisiert auf das Auffinden von Erdölvorkommen war, kann sie sich so einen gewaltigen Eingriff in die Natur, vor allem in ihrem Lebensraum, nicht mehr vorstellen.
Es war schön, mitzuerleben, wie Gro langsam wieder Menschen in ihr Leben lässt, auch die Hilfsbereitschaft und das zarte Herantasten an die Gefühle des Gegenübers sowie ihre Heilung wurden gut wiedergegeben. Wohl auch, weil die Autorin selbst einen schweren Schicksalsschlag verkraften musste, werden Gros Situation und ihre Gefühle derart authentisch dargestellt. Auch die Wahrnehmung der Natur und der einzigartigen Landschaft am Fjord sowie der rauen Verhältnisse ist außerordentlich gut gelungen.
Einzig das turbulente Ende hat ein wenig die einfühlsame Atmosphäre getrübt.
Auf jeden Fall hat mich die Geschichte berührt, wie schon lange keine mehr – für mich ein absolutes Lesehighlight!