Gesuchte Einsamkeit mit Perspektive
Allein schon das Cover zieht uns ins Geschehen am Fjord hinein und weckt Interesse, was sich hinter der Geschichte von Gro, die diese Einsamkeit wählt steckt. Anette Strohmeyer versteht es die tiefen Gefühle, die Gro empfindet, in unterschiedlichen Fassetten zum Ausdruck zu bringen und damit taucht die Leserschaft schnell ein. Gro eine Geologin, die lange Zeit erfolgreich und gerne für die Erdölindustrie gearbeitet hat, zieht sich an den Fjord zurück, um sich mit ihrer Trauer um ihren Mann Nicklas allein auseinander zusetzten, nachdem sie erlebt hat, dass sie es in der alten Umgebung nicht schafft. Das Leben am Fjord und in der Stille bergen neue Herausforderungen, die sie aber entschieden angeht. Die Charaktere stellt uns Stohmeyer sehr eindrücklich vor Augen neben Gro, den havarierten stillen Fischer Jens, der ihr sein Leben verdankt und der sich schnell zu Gro hingezogen fühlt. Ebenso der verstorbene Greger, der Vorbesitzer des Hauses und Eigenbrötler. Im Roman gibt es auch einige Antipersonen, vorne an die selbstsüchtige Schwiegermutter, die Gro das Trauern schwermacht und ihre eigenen Bedürfnisse in den Vordergrund stellt. Und auch ihre alter Kollege Derek, der sehr verschiedene Seiten zeigt und sich immer wieder wandelt. Der Roman ist für alle Liebhaber von Naturbeschreibungen des Nordens empfehlenswert und wenn man offen dafür ist, dass der Tod und die Verarbeitung dieses Verlustes eigene Zeit benötigt. Am Ende gibt sich noch eine ökologische Wende, die den Roman abrundet.