Großartige Landschaft!

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jens1991 Avatar

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Gro Kristjánsdóttir lebt zurückgezogen in einem kleinen Holzhaus an einem abgelegenen Fjord der Lofoten. Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes sucht sie einen radikalen Neuanfang – und findet ihn in der Einsamkeit jenseits des Polarkreises. Die Natur ist rau, unberechenbar und von atemberaubender Schönheit zugleich. Gro beginnt, ihr neues Leben zu schätzen, doch der Schmerz über den Verlust lässt sie nicht los. Als eines Tages ein Fischer vor ihrer Türschwelle Schiffbruch erleidet, wird sie unerwartet aus ihrem inneren Rückzug gerissen. Diese Begegnung verändert alles. Parallel dazu erfährt Gro mehr über die Geschichte des Hauses, in dem sie lebt – und über das tragische Schicksal des Vorbesitzers. Liegt ein Fluch auf diesem Ort?

Die Autorin Anette Strohmeyer verarbeitet in ihrem Roman “Die Frau und der Fjord” eigene Erfahrungen im Umgang mit Trauer. Der Roman begleitet seine Hauptfigur durch einen sensibel erzählten Trauerprozess – und durch die wechselnden Jahreszeiten am Fjord. Dabei driftet der Roman gerade zu Beginn häufig ins Kitschige ab und wirkt stellenweise etwas klischeehaft erzählt. Dafür entschädigen die eindrucksvollen Landschaftsbeschreibungen, die die eigentlichen Stars dieser Erzählung sind. Strohmeyer gelingt es, die majestätische Kulisse der Lofoten so atmosphärisch einzufangen, dass man sie beinahe riechen und spüren kann. Neben der persönlichen Ebene greift die Autorin auch ökologische Themen auf, etwa die Bedrohung der Natur durch die Ölindustrie. Damit ist “Die Frau und der Fjord” ein durchaus vielschichtiger Roman über Verlust, Neuanfang und die Kraft der Natur – an manchen Stellen berührend, stellenweise überzeichnet, aber mit einer klaren Botschaft.