Kraft der Natur

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bookworld91 Avatar

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Ein Haus am Wasser, rundherum die Berge. Dieses Cover spricht mich nicht nur wegen der farblichen Gestaltung (meine Lieblingsfarbe ist lila) an, sondern auch wegen der Landschaft.

Gro und ihr Mann Niklas haben lange Zeit in Stavanger gelebt. Nach seinen Tod kann Gro weder in der Stadt bleiben noch ihrer Arbeit auf den Ölplattformen nachgehen. Sie zieht sich in ein Haus am Fjord zurück, widmet sich der Natur- bevor eines nachts ein Gewitter für überraschenden Besuch sorgt…

Ich habe selber ein halbes Jahr zum studieren in Norwegen gelebt. Stavanger, die ursprüngliche Heimat von Protagonistin Gro, war damals mein Zuhause auf Zeit. Entsprechend war mein Interesse spätestens dann geweckt als ich von der Stadt im Buch las. Aber auch die Grundstory machte mich neugierig.
In Norwegen ist es nicht ganz unüblich, sich für eine Zeit in die Natur zurückzuziehen. Viele Norweger besitzen eine „Hytte“, oft aus Holz, am Wasser oder in den Bergen. Doch dauerhaft in der Natur zu leben, wie Gro es tut, ist selbst bei den naturverbundenen Norwegern eine Seltenheit. Das wird unter anderem dann deutlich, wenn Gro zum einkaufen in die Stadt fährt oder sich mal ein Schiff zu ihr verirrt. Durch detaillierte Beschreibungen von Gesprächen und Problemen in der Abgeschiedenheit gelingt es Strohmeyer, dieses Gefühl an die Leser zu übermitteln. Aber nicht nur diese Situationen werden authentisch dargestellt. Auch Gros Kontakt zur Natur und den Tieren wird gefühlvoll geschildert. Eine Robbe hat dabei ebenso eine wichtige Position wie ein Vogel, den Gro pflegt.
Zusätzliche Spannung wird eher zufällig aufgebaut. Der Sturm bringt einen Schiffbrüchigen, Tagebücher werfen ebenso Fragen auf wie das Gespräch mit der Schwiegermutter und Suizide werden als Unfall getarnt. Ich finde das Buch absolut gelungen, selbst wenn mancher Leser Gros Geschichte als zäh empfinden könnte- für mich ist die detaillierte Beschreibung von Gros Leben in der Natur perfekt und passt zu Norwegen. Ich gebe fünf Sterne.