Trauerarbeit

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marie aus e Avatar

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So ein hübsches Cover - als Lofotenfan war ich da natürlich sofort interessiert.
Aber das Cover trügt ein klein wenig. Zumindest ich habe mir - bis ich den Klappentext gelesen habe - eine harmlose Geschichte vor atemberaubender Naturkulisse vorgestellt.

Letzteres passt, aber die Handlung ist durchaus anspruchsvoll.
Es geht um Gro, deren Mann überraschend verstorben ist.
Gro lässt einen anspruchsvollen Job in der Ölindustrie und das Stadt-Leben hinter sich und verkriecht sich regelrecht in einem kleinen Häuschen auf den Lofoten.

Wir begleiten sie in ihrer Trauer - und das ist jetzt kein "mal geschwind 50 Seiten trauern und dann kommt die neue Liebe und alles wird gut" (wie ich ehrlich gesagt vermutet hatte), nein, das geht hier tief und dadurch ist das Buch auch keine leichte nebenbei-Lektüre.

Die Kombination aus Tiefgang, Natur, kritischem Auseinandersetzen mit der Öl-Industrie, Veränderungen in Freundschaft und Beziehungen hat mir gut gefallen.
Es ist eine eher leises Buch, das durchaus auch Längen für mich hatte, die aber wiederum der Handlung gar nicht so schlecht anstanden.

Mein Kritikpunkt, weswegen es auch keine fünf Sterne wurden: eine wirkliche Beziehung konnte ich zu Gro nicht aufbauen, sie blieb mir trotz 400 Seiten fremd und ich habe aus der Distanz gelesen.

Fazit: Man muss sich ein wenig darauf einlassen und es auch aushalten, dass schwere Themen viel Raum haben.
Dann bekommt man aber eine interessante Geschichte mit vielen Aspekten.