Trauerbewältigung in der Einsamkeit eines Fjords

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piperowja Avatar

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Gro, eine Frau Mitte 40, arbeitet als Geologin auf einer Bohrplattform eines Erdölkonzerns. Dort erhält sie die Nachricht, dass ihr Mann Nicklas verunglückt ist und im Koma liegt. Als sie im Krankenhaus ankommt, ist er bereits tot. Sie verkauft ihr Haus und zieht in einen Fjord auf den Lofoten. Ihr Rückzugsort in der Einsamkeit ist ein Holzhaus. Nur die Urne mit der Asche von Nicklas, die Bücher des Vorbesitzers sowie ein Funkgerät leisten ihr Gesellschaft. Sie macht jeden zweiten Monat Einkäufe, da sie das Zusammentreffen mit anderen Menschen scheut. Ein Sturm ändert ihr Leben: Ein Fischerboot setzt einen Notruf ab, den sie mit ihrem Funkgerät aufhängt und rettet dem Fischer Jens das Leben.
Die Autorin Anette Strohmeyer beschreibt die unterschiedlichen Emotionen in der Trauerphase ausführlich. Wie ich später im Nachwort las, hat sie selbst einen Verlust erlitten und konnte so die Gefühle der einsamen, trauernden Frau gut wiedergeben. In den Rückblicken beschreibt die Autorin die schwierige Arbeit auf der Bohrplattform und die aufreibende Beziehung zu Nicklas Eltern. Die detaillierten Naturschilderungen sind Anette Strohmeyer ebenfalls sehr gelungen, auch Gros Reaktion, als ihr ehemaliger Arbeitgeber im Fjord Erdölquellen entdeckt hat. Die sanften Farben des Covers vermitteln einen Eindruck von der unberührten Natur im Norden Norwegens. Ich habe das Buch gerne gelesen und empfehle es allen, die ebenfalls eine ähnliche Phase durchleben und Ruhe und Einsamkeit suchen oder sich für die Fjordwelt interessieren.