Als die Frau vom Strand verschwand...

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justm. Avatar

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Rebecca geht, wie eigentlich jeden Tag, mit ihrer kleinen Tochter am Strand spazieren. Nicht ganz alltäglich hingegen ist die nackte Frau, die ihr entgegenkommt. Schnell stellt sich heraus, daß sie Julia heißt und ihr die Kleider gestohlen wurden.
Ein ungewöhnlicher Anfang für eine Bekanntschaft. Noch ungewöhnlicher ist nur, daß Julia nach wenigen Tagen plötzlich verschwunden ist und niemand versteht, warum Rebecca sie unbedingt wiederfinden will. Vor allem Rebeccas Frau Lucy scheint einiges dagegen zu haben. Nur warum?

Wenn man als Leser*in die Prämisse hinnimmt, daß sich bereits nach wenigen Tagen eine derartige Freundschaft aufbaut, daß man ein plötzliches Verschwinden einer Partei nicht einfach akzeptiert, und stattdessen Himmel und Hölle in Bewegung setzt, um sie wiederzufinden, dann erwartet einen in "Die Frau vom Strand" ein gewieftes Verwirrspiel, das bis zuletzt offen lässt, wie sich alle Puzzleteile zu einem einheitlichen Ganzen zusammensetzen.

Petra Johann schreibt dabei weitestgehend klar und verständlich. Nur an einigen Stellen, gerade zu Beginn des Buches, wirken manche Redewendungen ein wenig holprig und mit der Tatsache, daß einige Buchfiguren Vornamen als Familiennamen tragen, hat sie auch niemandem einen Gefallen getan, da das teilweise für Verwirrung sorgen kann.

Nichtsdestotrotz:
Als Leser ist man sich nie ganz sicher, ob man nicht doch vor der fiktiven Polizei den Fall gelöst hat. Denn natürlich bleibt es nicht nur bei einer verschwunden Person. Jemand wird sterben. Und es gilt aufzuklären, ob es sich dabei um einen tragischen Unfall gehandelt, oder vielleicht doch jemand "nachgeholfen", hat.
Ein ums andere Mal denkt man sich "Ah, es handelt sich um xy", nur um ein paar Seiten später eines besseren belehrt zu werden und wieder ein paar Seiten später, doch wieder denkt, daß "xy" stimmt. Erst ganz am Ende wird klar, was sich wann wie zugetragen hat.
Das mag dann für manche Leser*innen überraschend sein und Anderen wiederum lediglich ein müdes "War ja klar!" hervorlocken.

Alles in allem ein Krimi mit kleinen Schwächen, aber durchaus rund und weiterzuempfehlen.