Gut gemachter Thriller

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Obwohl ich eigentlich eher britische und skandinavische Krimis bevorzuge, hat das Buch „Die Frau vom Strand“ von Petra Johann mein Interesse geweckt. Ort des Geschehens ist ein kleiner idyllischer Ort an der Ostseeküste. Dort lebt Rebecca mit ihrer kleinen Tochter,
während ihre Frau Lucy, Mitbesitzerin eines erfolgreichen Gaming-Unternehmens dort meist nur die Wochenenden verbringt. Rebecca ist einsam und freut sich, als sie am Strand die Bekanntschaft der Urlauberin Julia macht. Sie glaubt, endlich eine Freundin gefunden zu haben, als Julia so plötzlich wieder aus ihrem Leben verschwindet, wie sie dort aufgetaucht ist. Auf der Suche nach ihr findet Rebecca Hinweise, dass Lucy die junge Frau auch gekannt hat, dies aber vor ihr geheimgehalten hatte. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und plötzlich muss Kommissarin Edda Timm vom Team Tod der Kripo Rostock in einem Mordfall ermitteln.
Das Buch ist in keinster Weise ein Thriller mit viel Aktion. Trotzdem ist die Geschichte fesselnd und setzt eher auf die Beobachtung der Protagonisten. Gut gewählt ist der Aufbau. Die Geschichte beginnt zum Beispiel aus der Perspektive Rebeccas und wechselt dann in einen erzählten Hauptteil, in dem die Ermittlungsarbeit der Ermittlerin Edda Timm im Vordergrund steht. Auch später, als tatsächlich schon klar ist, wie die Tathergänge zusammenlaufen, kommt Rebecca nochmals mit ihrer Perspektive zu Wort.
Etwas holprig konstruiert kommt mir nur die Enthüllung vor, welche Beziehung Edda Timm tatsächlich zu ihrem pensionierten Kollegen Sebastian hat. Meiner Meinung nach muss nicht jede Ermittlerin oder jeder Ermittler ein psychisches Problem haben, um zu überzeugen. Mir hätte die Figur „vereinsamter Nerd“ bei Edda schon gereicht. Ansonsten hat mich das Buch aber gut unterhalten und die Story war klug gestrickt.
Besonders hervorheben möchte ich noch die sehr schöne Umschlaggestaltung des Buches.
Da möchte man gleich Ferien an einem Ostsee-Strand machen.