Mal wieder ein Pageturner, juhu!

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Rebecca führt das perfekte Leben. Mit ihrer Frau Lucy und Tochter Greta lebt sie in einem absoluten Traumhaus direkt am Ostseestrand. Dort geht sie oft spazieren und trifft eines Tages auf die nackte Julia. Ihre Kleider wurden gestohlen, als sie schwimmen war. Rebecca hilft ihr (zunächst etwas skeptisch) und die beiden freunden sich an. Doch plötzlich verschwindet Julia spurlos. Rebecca macht sich auf die Suche nach ihr und macht dabei eine Entdeckung, die dem Leser das Blut in den Adern gefrieren lässt. Zumindest ging es mir so! Ich hatte wirklich Gänsehaut beim Lesen.

Der Einstieg in den Plot hat mir sehr gut gefallen, und ich fand mich auch generell schnell zurecht. Zunächst lernen wir die Protagonisten ausführlich kennen, bevor die eigentliche Handlung an Fahrt aufnimmt. Immer wieder wechselt die Perspektive, und der Leser lernt viele unterschiedliche Facetten kennen.

Den Schreibstil fand ich sehr flüssig, und es ist der Autorin prima gelungen, mich an ihr Buch zu fesseln. Die eingebauten Cliffhanger an den Kapitelenden sorgten dafür, dass ich das Buch nicht einfach beiseitelegen konnte. Geschickt gemacht.

Besonders schön fand ich außerdem die bildhafte Beschreibung der Umgebung. Das hat mich tatsächlich etwas an die Ostsee entführt, an die es mich privat schon einige Male zog.

Die Charaktere waren präzise ausgearbeitet und dargestellt. Zu Rebecca und ihrer Familie hatte ich direkt eine Verbindung. Julia erscheint zunächst unscheinbar und geheimnisvoll. Aber je mehr sich die Puzzleteile zusammensetzen, umso mehr bekommt der Leser auch hier ganz tiefe Einblicke. Die Ermittlerin Emma war mir persönlich eher unsympathisch. Man erfährt nicht allzu viel über sie, aber ihre ruppige Art und ihr Umgang mit den Kollegen machte sie nicht gerade zu meiner Freundin.

Was die Spannung betrifft, so lässt es Petra Johann zunächst langsam angehen. Dennoch kommt beim Lesen keine Langeweile auf, da es immer wieder Wendungen und Perspektivwechsel gibt, die für Neugier sorgen. Ab dem Mittelteil ist der Spannungsbogen dann konstant oben und hält auch bis zum Ende an. Dieses ist übrigens eine große Überraschung, mit der ich keinesfalls gerechnet hätte. Das Ende selbst und auch die Handlungen der Protagonisten davor hat noch einige Zeit in mir nachgewirkt und mich zum Nachdenken gebracht.

Persönliches Fazit: Ein Pageturner, der mich bestens unterhalten hat. Der Autorin ist es gelungen, ein heikles Thema brillant umzusetzen und in einen spannenden Thriller zu verpacken.