Die Ankunft

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Alice lebt nach dem Tod ihrer Eltern allein in dem großen Bauernhaus auf Shearwater Island. Da sie sich nach Gesellschaft aber auch nach Veränderungen auf der Insel sehnt, hat sie dem Schriftsteller Patrick Fox angeboten, eine Zeit lang als Gast in ihrem Haus zu wohnen, nachdem dieser ihr von seiner Begeisterung für die Insel und dem Druck Seitens seines Verlegers erzählt hat.
Wenngleich die Stiftung, für die Alice arbeitet und der die Insel gehört, dringend Geld benötigt, sind die Stiftungsmitglieder anfangs wenig begeistert von der Idee, obwohl Patrick für seinen Aufenthalt gutes Geld bezahlen und auch der Stiftung eine großzügige Spende zukommen lassen will. Zu lebendig sind die Erinnerungen an die Zeit, als bereits einmal Journalisten die Insel besuchten.
Doch Alice hat sich durchgesetzt und am Tage von Patricks Ankunft ist sie seltsam nervös, sodass sie sogar Make-Up auflegt, was sonst gar nicht ihrem Wesen entspricht.
Am Abend, nach einem gemeinsamen Essen, bei dem Patrick etwas mehr von sich erzählt und Alice fast nichts über sich, gehen beide mit gegensätzlichen Vorstellung von der nächsten Zeit auf der Insel schlafen.

Magali Robathan beginnt ihren Roman „Die Frau von Shearwater Island“ ruhig und unaufgeregt. Mir gefällt, dass ich als Leser nicht sofort mitten ins Geschehen geworfen, sondern langsam an die Situation herangeführt werde. Und dabei ist das, was die Autorin durch ihre Protagonistin – wenn auch in dritter Person – erzählt, keineswegs langweilig. Viel mehr werde ich mit verschiedenen Personen, die auf der Insel leben, vertraut gemacht und schnell ist klar, dass nicht immer und überall eitler Sonnenschein herrscht. Ganz im Gegenteil: Obwohl es an Geld mangelt, sehen viele Einheimische die Touristen nicht gern und mancher, wie der Skipper Laurence, versucht gar, die Besucher zu vergraulen.
Doch Patrick lässt sich so nicht beikommen, nimmt Laurence Unhöflichkeit sogar mit Humor: Das gefällt mir.
Nun müssen wir nur noch sehen, wie Alice und Patrick auf Dauer miteinander auskommen und ich bin gespannt zu lesen, was Alice Patrick über die Insel zu erzählen weiß. Und natürlich möchte ich erfahren, ob Alice ihr traumatisches Erlebnis verarbeiten und wieder Vertrauen fassen kann.