Inselgeheimnis

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sago Avatar

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Dieser Roman hat mir viel besser gefallen, als ich es erwartet hatte. Nach der Leseprobe hätte ich einen etwas oberflächlichen Liebesroman erwartet, zudem mit einer männlichen Hauptfigur, die mir von Anfang an eher unsympathisch erschien. Doch weit gefehlt. Die Autorin entwirft den Mikrokosmos einer britischen Insel, auf der nur noch sehr wenige Bewohner verblieben sind. Umso größer ist die Zahl der Geheimnisse aus der Vergangenheit, die sie mit sich herumtragen. Lange Zeit fragt sich der Leser, warum die Protagonistin Alice im Gegensatz zu vielen anderen auf die Insel zurückgekehrt ist. Warum hat sie ihren Traum, Fotografin zu werden, aufgegeben und bleibt selbst nach dem Tod ihrer Eltern allein in dem alten Haus? Was ist ihr widerfahren, das ihre Träume platzen ließ und es ihr unmöglich machte, ihre große Jugendliebe Jamie zu heiraten? Zwei spektakuläre Todesfälle gab es in der Vergangenheit, und nach und nach erfährt man, dass Alices Onkel von seiner psychopathischen Frau erschossen worden sein soll. Doch die Wirklichkeit sah ganz anders aus und hat Alice schwer traumatisiert zurückgelassen. Noch ahnt man nicht, wie sich alles wirklich zugetragen hat, als der unter einer Schreibblockade leidende Autor Patrick bei Alice vorübergehend einzieht. Er ist überzeugt, ausgerechnet auf Shearwater Island wieder schreiben zu können. Natürlich verliebt sich die einsame Alice in den attraktiven Mann, der es raffiniert versteht, sie auszuhorchen. Schließlich nimmt seine Romanidee eine ganz andere Wendung. Ohne es zu ahnen, wird Alice zur Hauptfigur seines Werkes und vertraut ihm nach und nach nicht nur ihre eigenen dunklen Geheimnisse an, sondern auch die der anderen Inselbewohner. Viel zu spät erkennt sie Patricks doppeltes Spiel. Obwohl sie von ihm schwanger ist, kehrt er zu seiner Exfrau zurück.
Das versönliche Ende, in dem Alice sich für das Kind entscheidet, beschließt, ihre Träume zu leben und sogar zu ihrer Jugendliebe zurück findet, hätte mich bei einem schlechteren Buch sicher als massiv kitischig gestört. Hier ist es der Autorin aber gelungen, dass ich es ihrer Protagonisten von ganzem Herzen gewünscht habe.