Inselleben

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lindenblomster Avatar

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Der Roman von Magali Robathan mutet wie ein Kammerspiel an. Auf einer Insel leben eine überschaubar Anzahl Menschen und bei Ihnen triffen alle menschlichen Schwächen zusammen. Es gibt Liebe, Lügen und Tragödien. Mittendrin ist Alice. Man sollte denken sie ist eine erwachsene Frau, aber durch ein Unglück in ihrer Jugend wurde sie aus der Bahn geworfen und ist seitdem auf der Insel hängen geblieben. Ihre Eltern sind tot und sie bewohnt ein großes Haus. Da der Winter vor der Tür steht und damit die Touristen ausbleiben, kehrt auf der Insel wieder Ruhe ein. Eine Ruhe, das allen bald die Decke auf den Kopf fällt und die alten Streiterein aufleben lässt. Dieses Mal hat sich aber ein Gast angemeldet, der den Winter über bleiben möchte. Alice ergreift die Gelegenheit etwas Leben ins Haus zu bekommen. Die anderen Bewohner sind dagegen, aber Alice freut sich auf den Schriftsteller. Patrick erobert das Haus, die Insel und natürlich Alice. Sie ist ganz begeistert von ihm und ergeht sich in Träumen mit einer gemeinsamen Zukunft. Aber Patrick ist nur am Inselklatsch interessiert und durch diese Aufmerksamkeit beflügelt, erzählt Alice immer mehr Geheimnisse. Aber er will alles für sein neues Buch verwenden!

Magali Robathan hat eine sehr angenehme Schreibweise. Die Beschreibungen sind anschaulich, aber nicht zu langatmig. Die Personen konnte ich mir gut vorstellen und wie schwer das Leben auf der Insel ist. Aber Alice Verhalten ging mir streckenweise auch auf die Nerven. So ungeheuerlich fand ich ihr Erlebnis nicht, dass sie noch als erwachsene Frau total traumatisiert war. Nachdem ein paar Geheimnisse gelüftet waren, konnte sie endlich zu leben anfangen. Das am Ende ihre alte Jugendliebe auftaucht war völlig unnötig und sehr auf Happy End getrimmt.

Robathan hat aber das Potential noch weitere gute Romane zu schreiben. Das Cover mit dem grauen Himmel und der einsamen Frau auf dem Felsen ist sehr stimmig und passt zum Buch.