Magische Familiensaga

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Ich habe den Roman gelesen, ohne den Vorgänger (Terra di Sicilia) zu kennen, was kein Problem war. Die Familiensaga umspannt mehrere Generationen und beschreibt das Leben aus der Sicht von italienischen Frauen auf Sizilien und später auch in München. Die Zeitspanne zieht sich vom späten 19. Jahrhundert bis in die Nachkriegszeit des 20. Jahrhunderts. Dabei changiert der Roman zwischen historisch realen Ereignissen und magischen bzw. übersinnlichen Begebenheiten. Die harte Lebensrealität der Arbeiter auf den Zitronenplantagen wird z.B. genauso lebendig dargestellt, wie die Anwesenheit von Hausgeistern oder ein surrealer, magischer Schneefall an einem heißen Sommertag.

Die Hintergründe sind wirklich gut recherchiert, man taucht ein in eine andere Welt, in der andere Gesetze gelten und eine andere Auffassung von Wirklichkeit vorherrscht. Es ist interessant zu erfahren, wie die italienische Gesellschaft damals tickte, welche unausgesprochenen Regeln und verzwickte Abhängigkeiten es gab. Und natürlich leidet man und fiebert man mit den Protagonistinnen mit, die alle ihr Päckchen zu tragen haben.

Manchmal tat ich mich schwer, die vielen Namen und Orte auseinander zu halten, denn die Kapitel sind jeweils aus einer anderen (weiblichen) Perspektive geschrieben und springen in der Zeit hin und her. Zu besseren Orientierung gibt es aber einen Stammbaum und für die, die kein Italienisch verstehen, auch ein Glossar.

Mein Fazit: Eine magisch-realistische Reise in eine andere Zeit und eine andere Kultur, die für uns Deutsche immer ein emotionaler Sehnsuchtsort sein wird.