Mein Lese-Highlight in diesem Jahr
Es ist das Jahr 1965 und die Welt ist im Wandel. Die behütete, junge Frances McGrath sucht einen anderen Weg für sich, als zu heiraten und Kinder zu bekommen. Die Heldenwand ihres Vaters hat sie inspiriert, auch sie wäre gerne eine Heldin und sie ahnt nicht, dass für Frauen in ihrer Familie dieser Weg nicht vorgesehen ist. Sie macht eine Ausbildung als Krankenschwester und meldet sich für den Krieg in Vietnam. Kurz vor ihrer Abreise erhält die Familie die Nachricht, dass ihr Bruder in Vietnam gefallen ist. Ihren Eltern fällt es nun umso schwerer, auch sie noch ziehen zu lassen.
Dass der Weg zum Heldendasein aber ein sehr steiniger ist, gepflastert mit Toten, mit Verlusten, mit Enttäuschungen, mit Trauer, das hat niemand vorhergesagt.
Frankies Zeit in Vietnam ist geprägt von unsäglichem Leid, von Verletzungen und Sterben. Aber auf der anderen Seite ist da auch die Kameradschaft sowohl mit Ärzten als auch mit den Schwestern. Trotz dem Leid, das ihnen täglich begegnet, genießen sie die wenige freie Zeit, als ob es ihre letzte Stunde wäre.
Die Zeit in Vietnam macht aber nur die erste Hälfte des Buches aus. Irgendwann ist der Militärdienst vorbei und die Heimat ruft. Und die Rückkehr war für Frankie ganz anders, als sie es erwartet hatte und als es die Armeezeitungen, die man in Vietnam lesen konnte, vorhergesagt hatten.
In den USA hatte sich die Meinung in den 60er Jahren total gedreht. Aus Heldenverehrung war Verachtung geworden, die Soldaten, die nach Hause kamen wurden angespuckt und beschimpft. Sie wurden als Mörder gebrandmarkt. Sie hätten Befehle verweigern müssen, was bekanntlich während eines Krieges nicht ganz einfach ist. Die Politiker machen es sich leicht. Wenn sie ein Gewissen haben, treten sie zurück und zeigen sich nicht mehr ganz so oft in der Öffentlichkeit. Die Soldaten müssen ein ganzes Leben mit ihren Traumata leben, die Verletzungen quälen sie und keiner fühlt sich dafür zuständig. Den Frauen hat man nicht einmal eine Traumabewältigung zugestanden, offiziell gab es ja keine amerikanischen Frauen in Vietnam. Und gerade ihnen konnte man nicht den Vorwurf machen, Menschen erschossen oder Giftgas eingesetzt zu haben. Im Gegenteil: die Schwestern versuchten, sowohl vietnamesische als auch amerikanische Patienten zu behandeln und zu heilen.
Und so war es nur gut, wenn man Freundinnen hatte, mit denen man die schrecklichen Erinnerungen teilen konnte. Ethel und Barb begleiten sie über viele Jahre und sind ihr in ihren Depressionen eine wertvolle Stütze.
Für mich stand der Feminismus gar nicht so sehr im Vordergrund. Natürlich war der Vietnamkrieg mit allen seinen Facetten kein Ruhmesblatt für die USA. Aber dafür waren die Politiker und die militärische Führung verantwortlich und nicht die Soldaten. Die Soldaten wurden mit falschen Versprechungen in den Krieg gelockt und der Zeitgeist drehte sich während ihrer Abwesenheit. Fast 60.000 Soldaten starben während ihres Einsatzes, darunter auch eine kleinere Anzahl von Krankenschwestern und es war nicht fair, ihnen selbst die Schuld an ihrem Tod zu geben. Das Veteranendenkmal war das Mindeste, das man ihrer Erinnerung widmen konnte.
Ich fand es wichtig, dass Kristin Hannah dieses Buch geschrieben hat. Zum einen habe ich eine Menge über das Amerika der 60er Jahre und über den grausamen Krieg in Vietnam erfahren, zum anderen zeigt es aber auch, wie wankelmütig der Zeitgeist ist. Gerade verehrte man noch die Kriegshelden des 2. Weltkriegs und wenig später wurden Soldaten zu Mördern. Und so war das Buch für mich auch ein Anti-Kriegs-Epos, weil es den Soldaten und dem ärztlichen Personal Namen und ein Gesicht gab und die Einzelschicksale hinter dem großen Geschehen damit sichtbar machte. Ich habe über lange Passagen mit Frankie gelitten. Erst der Schluss hat mich ein wenig mit ihrem Schicksal versöhnt.
Für mich war es bislang das Lesehighlight dieses Jahres, ich mag es, wenn mich Bücher noch lange beschäftigen und ich hätte dem Buch auch 6 Punkte gegeben.
Dass der Weg zum Heldendasein aber ein sehr steiniger ist, gepflastert mit Toten, mit Verlusten, mit Enttäuschungen, mit Trauer, das hat niemand vorhergesagt.
Frankies Zeit in Vietnam ist geprägt von unsäglichem Leid, von Verletzungen und Sterben. Aber auf der anderen Seite ist da auch die Kameradschaft sowohl mit Ärzten als auch mit den Schwestern. Trotz dem Leid, das ihnen täglich begegnet, genießen sie die wenige freie Zeit, als ob es ihre letzte Stunde wäre.
Die Zeit in Vietnam macht aber nur die erste Hälfte des Buches aus. Irgendwann ist der Militärdienst vorbei und die Heimat ruft. Und die Rückkehr war für Frankie ganz anders, als sie es erwartet hatte und als es die Armeezeitungen, die man in Vietnam lesen konnte, vorhergesagt hatten.
In den USA hatte sich die Meinung in den 60er Jahren total gedreht. Aus Heldenverehrung war Verachtung geworden, die Soldaten, die nach Hause kamen wurden angespuckt und beschimpft. Sie wurden als Mörder gebrandmarkt. Sie hätten Befehle verweigern müssen, was bekanntlich während eines Krieges nicht ganz einfach ist. Die Politiker machen es sich leicht. Wenn sie ein Gewissen haben, treten sie zurück und zeigen sich nicht mehr ganz so oft in der Öffentlichkeit. Die Soldaten müssen ein ganzes Leben mit ihren Traumata leben, die Verletzungen quälen sie und keiner fühlt sich dafür zuständig. Den Frauen hat man nicht einmal eine Traumabewältigung zugestanden, offiziell gab es ja keine amerikanischen Frauen in Vietnam. Und gerade ihnen konnte man nicht den Vorwurf machen, Menschen erschossen oder Giftgas eingesetzt zu haben. Im Gegenteil: die Schwestern versuchten, sowohl vietnamesische als auch amerikanische Patienten zu behandeln und zu heilen.
Und so war es nur gut, wenn man Freundinnen hatte, mit denen man die schrecklichen Erinnerungen teilen konnte. Ethel und Barb begleiten sie über viele Jahre und sind ihr in ihren Depressionen eine wertvolle Stütze.
Für mich stand der Feminismus gar nicht so sehr im Vordergrund. Natürlich war der Vietnamkrieg mit allen seinen Facetten kein Ruhmesblatt für die USA. Aber dafür waren die Politiker und die militärische Führung verantwortlich und nicht die Soldaten. Die Soldaten wurden mit falschen Versprechungen in den Krieg gelockt und der Zeitgeist drehte sich während ihrer Abwesenheit. Fast 60.000 Soldaten starben während ihres Einsatzes, darunter auch eine kleinere Anzahl von Krankenschwestern und es war nicht fair, ihnen selbst die Schuld an ihrem Tod zu geben. Das Veteranendenkmal war das Mindeste, das man ihrer Erinnerung widmen konnte.
Ich fand es wichtig, dass Kristin Hannah dieses Buch geschrieben hat. Zum einen habe ich eine Menge über das Amerika der 60er Jahre und über den grausamen Krieg in Vietnam erfahren, zum anderen zeigt es aber auch, wie wankelmütig der Zeitgeist ist. Gerade verehrte man noch die Kriegshelden des 2. Weltkriegs und wenig später wurden Soldaten zu Mördern. Und so war das Buch für mich auch ein Anti-Kriegs-Epos, weil es den Soldaten und dem ärztlichen Personal Namen und ein Gesicht gab und die Einzelschicksale hinter dem großen Geschehen damit sichtbar machte. Ich habe über lange Passagen mit Frankie gelitten. Erst der Schluss hat mich ein wenig mit ihrem Schicksal versöhnt.
Für mich war es bislang das Lesehighlight dieses Jahres, ich mag es, wenn mich Bücher noch lange beschäftigen und ich hätte dem Buch auch 6 Punkte gegeben.