Unbedingt lesen

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hoelzchen Avatar

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Ich habe schon einige Bücher von Kristin Hannah gelesen und alle haben mir sehr gut gefallen, aber dieser Roman übertrifft meine Erwartungen und ich kann dieses Buch wirklich nur jedem ans Herz legen.
Frances Bruder ist gleich zu Beginn des Vietnamkrieges als Soldat im Kampfe ums Leben gekommen. Frances beschließt, sich als Krankenschwester ausbilden zu lassen und verpflichtet sich auch zum Einsatz in Vietnam. Ihre Eltern lehnen diese Verpflichtung ab, doch Frances geht ihren Weg. Die ersten Wochen sind schwierig, doch der Zusammenhalt zwischen dem Krankenhauspersonal und den Soldaten ist groß. Freundschaften entstehen und auch wenn die Situation in der Klinik eine enorme psychische Belastung ist und die Arbeitstage lang sind, gibt es immer wieder Momente der Freizeit. Frances wird zu einer der besten Krankenschwestern und erwirbt Anerkennung, sie verlängert ihren Einsatz. Je länger sie in Vietnam weilt, desto mehr persönliche Verluste muss sie erfahren. Dann ist ihr Einsatz zu Ende. Doch zurück in Amerika beginnen die Probleme. Die Umwelt reagiert ablehnend auf die Heimgekehrten. Anfeindungen sind an der Tagesordnung. Frances hat Schwierigkeiten sich im alten Leben zurechtzufinden. Dank ihrer beiden besten Freundinnen aus den Vietnamtagen, gelingt es ihr, sich aus dem Teufelskreis zu befreien. Das Leben ist ein anderes als es vor Vietnam war, doch sie findet einen Weg zurück ins hier und jetzt.
Was für ein genialer Roman über einen wunden Punkt der amerikanischen Geschichte. Kristin Hannah traut sich, sich dieser Geschichte anzunehmen. Ich selbst bin mit meinen 56 Jahren zu jung, um die damalige Situation verfolgt haben zu können und mein Geschichtsunterricht in der Schule schwieg sich hierüber aus. Dieser Roman hilft, die Dinge einzuordnen und besser verstehen zu können. Kristin Hannah benennt die Dinge beim Namen. Sie nimmt kein Blatt vor dem Mund und beschreibt die Situationen vermutlich realistisch. Ihre Protagonistin Frances entwickelt sich von einem stillen, unpolitischen Mäuschen zu einer politischen und willensstarken Frau. Starke Frauen sind von jeher ein Markenzeichen in Kristin Hannahs Romanen. In „Die Frauen jenseits des Flusses“, hat sie sich selbst übertroffen. Hoch emotional und sehr berührend, aber nie kitschig und immer versuchend, eine gewisse Neutralität zu wahren, öffnet sie ihrer Leserschaft einen Blick auf den Vietnamkrieg, der uns alle zum Nachdenken anregt. Dieser Roman hilft mir, die Situation der Veteranen und den damaligen Zeitgeist viel besser zu verstehen und wird noch sehr, sehr lange in mir nachhallen. Es braucht unbedingt mehr solcher Romane.