Verletzte Seele

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Kristin Hannahs Roman „Die Frauen jenseits des Flusses“ ist eines der Bücher die mich im Lesejahr 2024 positiv überrascht und wirklich nachhaltig beeindruckt haben.
Die Autorin greift mit dem Vietnamkrieg ein nicht ganz einfaches Thema auf, schafft es aber eine Geschichte zu erzählen, die zugleich an einigen Stellen sehr schonungslos ist, aber auch gerade durch ihre Realitätsnähe besticht.
So wird nichts beschönigt, auch wenn manches beim Lesen nicht so ganz leicht zu verdauen ist. Die Grausamkeit des Vietnamkrieges ist eigentlich, so traurig es auch ist, hinlänglich bekannt. Interessant und wirklich beeindruckend ist aber besonders die Beschreibung der Probleme, mit denen die ehemalige Feldkrankenschwester Frankie nach ihrer Rückkehr in die USA konfrontiert wird. Die teilweise Leugnung, dass Frauen überhaupt am Vietnamkrieg teilgenommen haben ist ebenso ungeheuerlich wie das Ansinnen, dass diese Frauen einfach zurückkehren sollen in ihr früheres Leben, wo sie sich den Männern unterordnen und sich lediglich auf ihre Rolle als Hausfrau und Mutter reduzieren sollen. Es ist sehr schwer erträglich mitanzusehen, wie mühsam es für Frankie ist, ihren Weg in ein eigenes Leben zu finden. Man leidet mit ihr und wünscht ihr nachher noch ihr kleines „Happy End“.
Kristin Hannah erzählt toll. Man verspürt das Bedürfnis, das ein oder andere Detail auch nochmal genauer nachzurecherieren, obwohl man absolut den Eindruck hat, dass die Autorin sich wirklich fundiert mit den historischen Fakten auseinandergesetzt hat.
Ich empfehle den Roman wirklich uneingeschränkt zur Lektüre, auch wenn er vielleicht eher nichts für empfindliche Seelen ist.
Die Covergestaltung empfinde ich als etwas zu kitschig. Sie hätte etwas passender sein können und vermittelt vielleicht einen etwas falschen Eindruck bezüglich des Buchinhalts.