3 Frauen kämpfen gegen alte Traditionen

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gormflath Avatar

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In Berlin tobt kurz nach Ende des 1. Weltkrieges die Novemberrevolution, es gibt Unruhen und Schießereien. In diesen Zeiten versuchen drei Frauen ihrem Leben eine neue Wendung zu geben.
Die Schneiderstochter Vera lernt den Matrosen Benno kennen, der mit den Roten aus Kiel in die Hauptstadt gekommen ist. Die Beiden verlieben sich schnell ineinander, allerdings ahnt Vera anfangs nicht, dass Bennos Jugendliebe Fritzi aus Rieseby angereist kommt, um den Vater ihrer Tochter zu finden. Sie möchte wissen, warum er sich nicht meldet und nach Kriegsende nicht nach Hause zurückgekehrt ist. Fritzi scheut keinerlei Mühen, um „ihren“ Benno zurückzuerobern.
Währenddessen träumt Vera davon, die Schneiderwerkstatt ihres verstorbenen Vaters neu zu eröffnen, um sich und ihrer Familie ein Einkommen zu verschaffen.
Die Fabrikantentochter Hanna reist nach harten Jahren als Hilfsschwester an der Front in die elterliche Villa nach Dahlem zurück und sieht sich vor einem Scherbenhaufen: Die Firma ihres Vaters steht kurz vor dem Konkurs, während ihre Mutter Irene immer wieder nach neuen Liebschaften sucht. Hanna schmiedet Pläne für eine selbstbestimmte Zukunft, ihr Traum ist eine Ausbildung zur Krankenschwester. Noch gravierender ist ihr Wunsch, nach einem gemeinsamen Leben mit ihrer Freundin Coralie, die beiden Frauen können ihre gegenseitige Liebe jedoch noch nicht offen leben.
Alle drei Frauen sind bereit, für die Verwirklichung ihrer Träume zu kämpfen und nicht an alten Traditionen festzuhalten.
Der fesselnde Roman wechselt immer wieder die Perspektive zwischen den Protagonistinnen, nebenbei erfährt man als Leser viele Details über das Leben nach dem 1. Weltkrieg in Berlin. Dabei reißt die Spannung nicht ab, die Frauen sind – jede auf ihre eigene Art – stark und selbstbewusst, und ihre Schicksale kreuzen sich nach und nach mehr oder weniger miteinander.
Der solide historische Roman eignet sich für ruhige Lesestunden und ist ein rundum gelungener Schmöker für graue Wintertage.