Drei spannende Frauengeschichten

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lealein1906 Avatar

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„Die Frauen vom Alexanderplatz“ ist ein toller Roman über die Nachkriegszeit des ersten Weltkriegs, der von drei spannenden Frauengeschichten erzählt. Für den unterhaltsamen, etwas düsteren (der Zeit geschuldet), interessanten Roman gebe ich fünf Sterne.
Es ist das Jahr 1918 und wir befinden uns in Berlin. Dort herrscht gerade die Novemberrevolution. Schneiderstochter Vera trifft dort auf den Matrosen Benno und die beiden verlieben sich ineinander. Doch Benno hat ohne es zu wissen ein Kind mit seiner Jugendliebe Fritzi, die sich prompt auf den Weg macht, um ihn zu suchen. Hanna war als Krankenschwester mit an der Front und kommt jetzt nach Berlin zurück. Ihre Eltern wollen sie verheiraten, aber Hanna will lieber bei ihrer Freundin Cora sein und Ärztin werden.
Alle drei Geschichten haben ihren eigenen Charme, ihre eigene Spannung, ihre eigenen Höhen und Tiefen. Die drei Frauen schließt man eigentlich direkt ins Herz und hofft, dass jede ihr eigenes Glück findet. Mit den Männerfiguren muss man sich hingegen oft erstmal anfreunden, aber das liegt oft auch an ihrer Kriegsvergangenheit. Das durchzumachen kann nicht einfach sein und hinterlässt auf jeden Fall Spuren, die man oft nicht verstecken kann.
Ein kleiner Kritikpunkt ist, dass die Kapitel doch recht lang sind. Insgesamt gibt es auf über 400 Seiten nur acht. Da muss man sich selbst Ausstiegsstellen suchen, wenn man mal eine Pause braucht. Die Abschnitte der verschiedenen Charaktere werden stets durch drei Sternchen abgesetzt. Dort gibt es oft Wechsel, sodass die Geschichte gut aufgelockert wird. Der Schreibstil war sehr gut zu lesen, genau, wie es sein soll. Ich fand den Roman historisch sehr gut aufbereitet und recherchiert, er ist an vielen Stellen schön detailgetreu und man kann sich gut in die damalige, wenn auch düstere Zeit, hineinversetzen.