Enttäuschend

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katger Avatar

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„Die Frauen vom Alexanderplatz“ spielt im Nachkriegsberlin von 1918. Die Bürgerinnen und Bürger leiden unter den Nachwirkungen des Krieges. Der Winter ist hart. Hunger, Not und Trauer um die gefallenen Familienmitglieder sind an der Tagesordnung. Zu allem Überfluss bringt die Novemberrevolution unnötige Unruhe in das gebeutelte Land.
Inmitten dieser Wirren versuchen vier starke Frauen unabhängig voneinander ihren eigenen Weg zu gehen. Zum einen ist da Vera, Tochter eines Schneiders, der leider vor einigen Jahren verstarb. Sie muss sich nicht nur um ihre kranke Mutter, sondern auch um ihren traumatisierten aus dem Krieg zurückgekehrten Bruder Georg kümmern, der immer wieder Aufruhr anzetteln will. Dabei möchte Vera einfach wieder das Geschäft ihrer Familie aufblühen lassen und sich verlieben. Wie durch einen glücklichen Zufall lernt sie Benno kennen. Doch hat ihre Liebe eine Chance? Und was ist Bennos Geheimnis aus der Vergangenheit?
Die zweite Protagonistin ist die junge Friederike, genannt Fritzi, die sich auf den weiten Weg von Riseby nach Berlin macht um den Vater ihres unehelich geborenen Kindes Christel zu finden. Dieser junge Mann ist niemand geringeres als Benno. Hat Fritzi eine Chance Benno in der Großstadt zu finden? Wird sie ihn überzeugen können mit ihm zurück nach Schleswig-Holstein zu kommen?
Zu guter letzt ist da noch Hanna, Tochter aus guten Hause, die sich während des Krieges als Hilfsschwester an der Front verdient gemacht hat. Gegen den Willen ihrer Familie möchte sie Krankenschwester werden. Zudem ist sie in eine Frau verliebt, mit der sie sich die Liebe zum Krankendienst teilt. Kann Hanna ihren Traum erfüllen und gemeinsam an der Seite ihrer geliebten Coralie Krankenschwester werden?
Der Roman von Elke Schneefuß beginnt vielversprechend. Der Lesestil ist angenehm und die einzelnen Geschichten leicht nachzuvollziehen. Einzig die Länge der einzelnen Kapitel ist sehr anstrengend. Ein kurzer Abstecher vor dem Zubettgehen kaum möglich.
Zu Beginn fieberte ich dem Moment entgegen, an dem sich die Wege der drei Protagonistinnen treffen würden, doch leider ist dies im gesamten Buch nur sehr selten und eher rudimentär der Fall. Auch wird die Geschichte einzelner in einigen Teilen einfach zu langatmig in die Länge gezogen.
Und was die Frauen letztlich mit dem Alexanderplatz gemeinsam haben, bleibt wohl der Fantasie des Lesers überlassen.

Alles in allem nett zu lesen, aber mit viel Potenzial nach oben!