Das Buch stimmt sehr nachdenklich

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elchi130 Avatar

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1942: Der Norden Frankreichs ist in der Hand der Deutschen. Der Süden gilt als „freie Zone“. Er ist zwar nicht besetzt, wie der Norden, aber nach und nach unterliegt er den gleichen Einschränkungen und Gräueltaten.
Durch einen Zufall fischt Sandrine einen schwerverletzten Mann aus dem Fluss, dabei wird sie von hinten niedergeschlagen und im Wasser liegen gelassen. Nun wird sie ihrerseits gerettet – von Raoul. Die beiden verlieben sich ineinander und durch das Erlebnis am Fluss kommt Sandrine mit dem Widerstand in Frankreich in Verbindung. Der Widerstand gegen di e Besatzer, Raoul, ihre Schwester und deren Freundinnen werden ihr Lebensinhalt.
1944: Mittlerweile ist ganz Frankreich von den Nazis besetzt. Viele Menschen sterben in den sogenannten Auffanglagern oder werden nach Deutschland deportiert. Der Untergrund wird immer aktiver. Es werden Anschläge auf Züge, Versorgungseinheiten und Personen verübt, um die Nazis zu schwächen. Auf der andere Seite gibt es immer mehr Verräter, die mit den Besatzern zusammenarbeiten. Die Lage spitzt sich immer weiter zu, die Gewalt eskaliert immer mehr.
342 – 344: Ein Mönch rettet einen Codex, den die Christen verbrennen wollten, vor der Zerstörung. Diesem Schriftstück wohnt ein Geheimnis inne. Arinius schafft es, den Codex zu retten und sicher zu verstecken. 1942 – 1944 ist dieser Codex für beide Seiten sehr wichtig, denn wer ihn besitzt und seine Macht kennt, kann angeblich den Krieg gewinnen. Die Aktivisten versuchen den Codex vor den Besatzern und deren Helfern verborgen zu halten und im richtigen Moment zu finden und zu nutzen. Die Nazis haben ein eigenes Interesse am Codex. Doch auch die französischen Helfer, allen voran Authie, größter Feind und größte Bedrohung von Sandrine, ist hinter diesem Instrument der Macht her. Authie ist ein fanatischer Christ, der seine Taten immer wieder mit der Suche nach dem Codex und seinem christlichen Glauben rechtfertigt.

Sehr interessant finde ich, über die Zeit der Nazis mal nicht in Deutschland zu lesen. Welche Gräueltaten in Deutschland von ihnen verübt wurden, lernen sie Kinder bereits in der Schule und damit wird jeder Deutsche immer wieder konfrontiert. Doch, dass sie ihr System auf andere Nationen übertragen haben und dort die gleichen Säuberungen vorgenommen haben, dabei sogar von Teilen der besetzten Nationen unterstützt wurden, macht man sich als Deutsche wahrscheinlich häufig gar nicht klar. Zumindest habe ich mir darüber noch nicht viele Gedanken gemacht. Interessant fand ich auch, dass es im Ausland trotz der Gefahren viele und große Widerstandsgruppen gab, die auch oft ihr Leben für die Freiheit und ihr Land gelassen haben. Ein sehr gutes und wichtiges Thema. Daher stellt dieser Roman eine gute Möglichkeit dar, um sich für das Thema zu sensibilisieren und sich weiter mit dem Thema zu beschäftigen.

Gleichwohl hat mich der Roman nicht so gepackt, dass ich ihn schnell und begeistert verschlungen hätte. Die Personen haben mich merkwürdig kalt gelassen, sie sind mir trotz 872 Seiten, die die Geschichte umfasst, nicht ans Herz gewachsen. Einzelne Szenen, wie z. B. als Sandrine, Raoul und Audric Baillard zum ersten Mal aufeinander getroffen sind, haben mich entflammt. Doch hat dieses Feuer nie lange angehalten. Das Buch ist interessant und das Ende sehr stimmig, mehr aber auch nicht.