Liebesgeschichte im französischen Widerstand

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
smberge Avatar

Von

1942 in Frankreich: Sandrine, eine junge, noch etwas naive Frau, wird von Raoul verletzt am Fluss aufgefunden. Sie hatten einem schwerverletzten Mann geholfen und wurde dabei niedergeschlagen. Wir werden hier Zeuge einer Liebe auf den ersten Blick. Zunächst verlieren sich die beiden wieder aus den Augen. Erst später treffen sich die beiden auf einer antideutschen Kundgebung wieder, bei der Raoul eines Bombenanschlags beschuldigt wird, den er nicht begangen hat. Er wird daraufhin wegen Mordes gesucht. Sandrine erfährt, das ihr gesamter Freundeskreis und auch ihre Schwester Marianne dem Widerstand angehören. Langsam rutscht sie immer weiter in die Widerstandkreise und wird schließlich die Anführerin der Gruppe in Carcassonne, die nur aus Frauen besteht. Es kommt immer wieder zu heimlichen Treffen mit Raoul, wir werden Zeugen von mutigen Anschlägen gegen die Besatzer, aber auch der Angst und der Verfolgung, der die Widerstandskämpfer ausgesetzt sind. Dieser Teil ist extrem gefühlvoll geschrieben und auch emotional sehr mitnehmend, wenn wir Zeuge werden, wie Sandrine gefoltert wird und die Geschichte leider für die Hauptpersonen kein gutes Ende nimmt.
Parallel gibt einen zweiten Handlungsstrang um den Mönch Arinius, der im Jahr 442 eine alte Schrift vor der Vernichtung rettet. Dieser Schrift werden übernatürliche Kräfte zugeschrieben, die in der Lage sind, eine Art Geisterheer dann aufstehen zu lassen, wenn der Midi von feindlichen Armeen bedroht ist. 1942 versucht der Forscher Baillard diese Schrift zu finden, um den Midi von den deutschen Besatzern zu befreien. Auch Audie, eine französischer Kollaborateur versucht diese Schrift zu finden und aufgrund seines romtreuen Glaubens als ketzerische Schrift zu vernichten. Dieser Teil des Buches war für mich etwas zu mystisch. Insbesondere der Showdown, in dem es Baillard tatsächlich gelingt, das Geisterheer zum Leben zu erwecken und zum Kampf gegen die Nazis zu aktivieren, ist für mich etwas zu weit hergeholt und macht die eigentliche Geschichte der Widerstandskämpfer etwas kaputt.
Interessant ist aber der Bogen, den das Buch malt. Gleich zu Beginn werden wir Zeugen einer Szene 1944, in der der Anfang des Showdowns erzählt wird, diese Szene wird am Ende wieder aufgenommen und zu Ende erzählt. Der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm zu lesen. Die Charaktere sehr gut gezeichnet und man kommt gar nicht darum herum, mit ihnen zu leiden und zu hoffen, dass alles ein gutes Ende nimmt. Leider hat das Buch kein Happy End.
Ich fand das Buch äußerst lesenswert, leider ist meine Lesefreude aber durch den mystische Einschub etwas getrübt worden, deshalb gebe ich hier nur 4 Sterne.