Ein Haus mit Charakter

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owenmeany Avatar

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Alte Häuser haben eine Persönlichkeit und ein Schicksal wie ein Mensch, deshalb bietet das Gebäude auf der Klippe in Maine mit einem Alter von mehreren Jahrhunderten den passenden Rahmen für Einblicke in die Geschichte der amerikanischen Ostküstenstaaten.

Zufällig, aber durch eine eigentümliche Neigung forciert, recherchiert die Archivarin Jane über die Historie der Liegenschaft. Verängstigt durch eine Geistererscheinung will die neue Besitzerin Genaueres wissen, deshalb konsulieren sie auch ein parapsychologisches Medium und einen Antiquitätenhändler. Spiritismus und wissenschaftliche Forschung gehen Hand in Hand, wobei man für die durchaus seriöse Darstellung letzterer ein bisschen Geduld aufbringen muss.

Schließlich treten als vergangene Bewohner die Ureinwohner, die Familie eines englischen Seemanns, eine junge Frau aus der Religionsgemeinschaft der Shaker, eine bildende Künstlerin und am Ende die Gattin eines reichen Industriellen in Erscheinung, deren jeweilige erschütternde Schicksale sie offenbaren und moralisch bewerten.

Parallel zu den Ermittlungen nimmt Janes Alkoholkrankheit ihren tragischen Verlauf.

Die Schicht um Schicht an die Oberfläche gelangenden Einblicke in die Dynamik der nordamerikanischen Historie haben mich sehr berührt und bereichert. Die Geistererscheinungen konnte ich akzeptieren als Anstoß für das Graben nach weiteren Informationen, aber für einen Mysteryroman sind sie zu wenig in sich begründet.

Bei einigen Längen liest sich das Buch flott und angenehm, ich habe es nur nicht so ganz aus einem Guss gefunden.