Stark sein – Stark bleiben

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ann-marie Avatar

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Eine voraussichtlich überaus interessante Trilogie über die Töchter Amerikas, so der Titel dieser Serie. Im ersten Band begegne ich der überaus talentierten Lily Rose, die ihre Leidenschaft des Kochens und Backens als Sous-Chefin im bekannten Restaurant Valentino's perfektionieren möchte. Und die durch die Kriegswirren im fernen Europa gezwungen ist, die gesamte Verantwortung für das Restaurant zu übernehmen, nachdem ihr Kollege Tom, den sie über alles liebt, eingezogen wird. Muss sich Liliy daraufhin nicht nur der alleinigen Verantwortung für den Betrieb des Restaurants stellen, was sich im Zuge der zunehmenden Lebensmittelrationierung als überaus schwieriges Unterfangen erweist. Lily muss sich zudem dem steten Drängen ihrer Mutter auf eine Verbindung mit einem Jugendfreund, der zudem noch der gehobenen Gesellschaftsschicht angehört, zur Wehr setzen. Wobei sie selbst der gleichen Gesellschaftsschicht angehört und ihr heißgeliebter Beruf nach Ansicht der Mutter alles andere als geeignet erachtet wird. Lily kämpft an unterschiedlichen Fronten, weiß sich zu wehren und behauptet ihre Einstellung.
Ein sehr interessanter Roman über die Jahre ab dem Eintritt Amerikas in den Zweiten Weltkrieg. Dabei gelingt der Autorin eine spannende und fesselnde Kombination von zwei unterschiedlichen Bereichen: auf der einen Seite eine junge und starke Frau, die sich emanzipiert und erfolgreich in eine Männerdomäne eindringt. Und auf der anderen Seite die persönlich und beruflich belastende Situation, die sich aus der Zeit der kriegerischen Auseinandersetzung ergibt.
Die wichtigsten und tragenden Charaktere sind überzeugend in Worten, Gedanken und Verhalten dargestellt. Es gelingt sehr schnell und sehr leicht zunächst in die Kochwelt von Lily, aber auch in ihre familiären Verpflichtungen, Erwartungshaltungen und Auseinandersetzungen einzutauchen und sie hautnah mitzuerleben. Und berührend die Entwicklung der Beziehung zu Tom, verbunden mit der fassungslosen Ohnmacht, nachdem er lange als vermisst gilt.
Wunderbare Lesemomente, ein sehr eingängiger und flüssiger Schreibstil lassen den Roman zu einem wahren Lesegenuss werden. Und steigern die Vorfreude auf die beiden Folgebände, in denen es um Frauen aus New York während oder nach dem Zweiten Weltkrieg mit einer persönlichen Verbindung zu Berlin und Paris gehen wird.