ein Jahr, ein Leben, ein Augenblick

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elohym78 Avatar

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An Ishbels - von allen nur Blue genannt - 21. Geburtstag verkündet Kenneth Camberwell, dass wer binnen eines Jahres die Imagination seiner Tochter beflügeln kann, er sie diesem zur Frau gibt. Erfolgen soll dies unter zu Hilfenahme von anonymen Briefen. Was als betrunkener Spaß begann, wendet sich bald schon zu bitterem Ernst. Denn Blue erhält mehrere Brief, die sie weder ignorieren kann, noch will. Doch eigentlich möchte die junge Frau ihr Leben als Reporterin aufbauen und sich nicht auch noch mit der Liebe auseinander setzen.

Das Cover zeigt die lebenslustige Blue, wie sie auf das Familienanwesen Richmond Castle zu läuft. Das Bild wirkt auf mich lebendig und voller Energie, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob Blue vor etwas davon oder auf etwas zu läuft. Es spiegelt einfach ihr Leben wieder: Ständig in Bewegung.

Tracy Rees schildert ein Jahr im Leben der Familie Camberwell. Voller Elan, Esprit und sehr lebendig schildert die Autorin das Geschehen. Fast kam ich mir wie in einer Soap aus den 20. Jahren vor, mit all seinen Höhen, Tiefen und Erlebnissen, die einfach nur das Leben schreiben kann. Denn es ist eine aufregende Zeit; die Frauenbewegung nimmt Fahrt auf und den Männern wird bewusst, dass die kleinen Heimchen plötzlich Biss, Charakterstärke und einen eigenen Willen besitzen. Während die einen dies begrüßen, verteufeln es die anderen und wollen Frauen weiterhin als Besitz und Accessoires behalten.

In dieser mehr als spannenden Zeit wächst die selbstbewusste Ishbel Camberwell auf, die von allen Darling Blue genannt wird. Doch sie ist bei weitem nicht nur das reiche Mädchen, sondern eine selbstbewusste Frau, die sich ihren Platz in der Welt erkämpfen möchte. Ich bewundere von der ersten Seite an ihre Stärke und es machte mir Spaß ihren Reifungsprozess zu beobachten und vor allem, wie sie ihre Mitmenschen begeistern und mitreißen kann.
Besonders profitiert Delphine davon, die Blue und ihre Familie am Flussufer aus dem Wasser fischen. Delphine ist auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Ehemann und dank der Hilfe der Camberwells, findet die verschüchterte und unsichere Frau langsam zurück ins Leben.
Da gerät die eigentliche Liebesgeschichte, initiiert von Blues Vater fast etwas in den Hintergrund. Aber nur fast, da alles irgendwie miteinander verbunden ist und oft ein Ereignis ein anderes nach sich zieht, eine Begegnung der anderen folgt.

Mein Fazit
Ein kraftvolles, starkes und interessantes Buch, auch wenn die 1920. Jahre normalerweise nicht so mein Ding sind, konnte mich der Stil von Tracy Rees begeistern.