Hat meine Erwartungen nicht erfüllt

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
die bücherdiebin Avatar

Von

Inhalt: England in den 1920ern: Ishbel Christina Camberwell, genannt Blue, wächst wohlhabend und behütet im Townhouse ihrer Familie, Richmond Castle, auf. Sie träumt von einem Leben als Schriftstellerin, doch ihre Familie hofft eher auf eine baldige Verlobung. Nach außen scheinen die Camberwells eine Familie ohne Sorgen zu sein, doch der Schein trügt.
Die junge Delphine kommt aus ärmlichen Verhältnissen und ist auf der Flucht vor ihrem Mann, als ihr Blue und deren ältere Schwester Merrigan nach einem kleinen Unfall zu Hilfe kommen. Blue nimmt Delphine kurzerhand mit nach Hause und die beiden Frauen freunden sich schnell an. Auch Blues Familie nimmt Delphine mit offenen Armen bei sich auf und kümmert sich um sie.

Meine Meinung: „Die Frauen von Richmond Castle" ist mein erster Roman der Autorin und konnte meine Erwartungen leider nicht ganz erfüllen, auch wenn der Schreibstil mir gut gefällt.
Tracy Rees erzählt die Geschichte aus den verschiedenen Perspektiven von Blue, Delphine und Midge, Blues Stiefmutter. Das fand ich ganz gut gelungen, um Abwechslung in die Geschichte zu bringen und die Gedanken der jeweiligen Frauen besser nachvollziehen zu können. Aber vor allem Blues Handlungsstrang fand ich leider sehr oft langgezogen und auch langweilig. Ihre Treffen mit verschiedenen Männern und ihre Gedanken dazu, haben mich überhaupt nicht interessiert. Einige Seiten habe ich deshalb nur überflogen.
Fast alle Charaktere sind absolut sympathisch und liebenswert. Vielleicht ein wenig zu sehr! Die Familie lebt scheinbar in absoluter Harmonie zusammen und nimmt ohne zu zögern eine völlig fremde Frau aus der Arbeiterklasse bei sich auf, und Kenneth, Blues Vater, bietet ihr schon nach kurzer Bekanntschaft Geld an, um ein neues Leben zu beginnen. Auch für eine unkonventionelle und aufgeschlossene Familie halte ich das für vollkommen unrealistisch. Vor allem in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts.
Das Familiengeheimnis hat mich geschockt und ich glaube nicht, dass ich persönlich diese Handlung so schnell verzeihen könnte wie die Camberwells.

Fazit: Eine ganz nette Geschichte, die aber leider viele Längen hat. Ich habe den Roman ganz gerne gelesen, aber im Gedächtnis wird er nicht lange bleiben. 3,5 Sterne.