Ein Tiergarten zu Kriegszeiten

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mandel61118 Avatar

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Das Cover des Buches finde ich wunderschön nostalgisch, ich denke, es passt gut zu der Zeit, in der das Buch spielt.
Hauptperson ist die junge Emma, die als Tierpflegerin im Tiergarten Schönbrunn in Wien arbeitet. Ihr Traum, Tierärztin zu werden, ist ihr leider nicht vergönnt, denn das Studium ist für Frauen noch nicht zugelassen, außerdem befindet man sich mitten im ersten Weltkrieg.
Emma und ihre Schwester Greta, deren Mann Gustav vermisst wird, sind starke Frauen, die ihr Schicksal trotz der Schrecken des Krieges meistern. Ich fand es beeindruckend, wie sie sich gegen den unangenehmen Nachbarn, der ihr Haus aufkaufen will, und andere Widrigkeiten wehren.
Männlicher Protagonist ist der Tierarzt Doktor Julius Winter, dem Emma allmählich näher kommt. Spannung kommt durch den intriganten und bösen Zoologen Hubert auf, der Julius von früher kennt und sowohl ihm als auch Emma ständig Steine in den Weg zu legen versucht.
Abwechslungsreich und liebevoll schildert die Autorin die Tiere im Zoo und ihre Eigenheiten. Emma und Julius waren für das Jahr 1917 außergewöhnlich fortschrittlich und versuchten, den Tieren ein artgerechtes Dasein zu ermöglichen.
Der Schauplatz, die Stadt Wien, ist wunderschön und sehr detailliert beschrieben. Man hat die Straßen, Häuser und den Tiergarten direkt vor Augen.
Was noch sehr gut und eindrucksvoll gelungen ist, ist die realistische Schilderung des Hungers und der bitteren Armut, die im Krieg geherrscht hat.
Der Schreibstil ist einfach und flüssig, das Buch lässt sich mühelos Kapitel für Kapitel weglesen.