Eine Geschichte über (Tier-) Liebe

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stina23 Avatar

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Emma Moser ist eine ambitionierte junge Frau, die Anfang des 20. Jahrhunderts gerne ihren Traum, Tierärztin zu werden, verwirklichen möchte. Da dies in Wien zu dieser Zeit nicht möglich ist, arbeitet sie als Tierpflegerin im Tiergarten Schönbrunn, um für ein Studium in Zürich Geld zu verdienen. Doch der 1. Weltkrieg vereitelt ihren Plan. Wie die meisten Männer werden auch ihr Vater und ihr Schwager eingezogen und Emma wird zur Alleinverdienerin, die sich und ihre schwangere Schwester durch die harten Kriegsjahre bringen muss. In Julius, der verwundet aus dem Krieg zurückkommt und als Tierarzt in Schönbrunn arbeitet, findet sie einen Mitstreiter, der sie darin unterstützt, ihre modernen Ideen im Umgang mit den Tieren im Zoo umzusetzen. Zwischen den Arbeitskollegen entsteht ein zartes Band der Liebe, das jedoch auch auf die Probe gestellt wird.

Beate Maly lässt uns in ihrem Buch an einer schönen Liebesgeschichte teilhaben. Sie gilt nicht nur den zwei Protagonisten, sondern besonders auch den Tieren des Tiergarten Schönbrunn. Die Autorin hat die dortigen Ereignisse sehr gut recherchiert (zB: die Attacke auf den Eisbären, die Gegebenheiten im Zoo zur damaligen Zeit, die Namen und Eigenschaften so mancher Tiere,…). Interessant macht die Geschichte, dass sie aus zwei Erzählsträngen besteht und man die Ereignisse aus Emmas oder Julius´ Perspektive miterlebt.

Das Buch war für mich so flüssig zu lesen, dass ich es nur zwei Mal aus der Hand gelegt habe. Viele Ereignisse der Geschichte sind recht vorhersehbar und manchmal hätte sie ein bisschen mehr Tiefe vertragen können. Die Charaktere aber werden sehr liebevoll beschrieben und sind mit einer reichen Gefühlswelt ausgestattet, sodass ich mich gerne mit ihnen auf die Reise durch ihre Zeit begeben habe. Die Autorin hat Wien und den Tiergarten so schön beschrieben, dass ich es immer wieder mit dem mir bekannten Wien verglichen habe und es schön fand, die Orte der Handlung mit meinen Bildern zu verbinden. Begeistert hat mich, dass Beate Maly manche ihrer Figuren wienerisch sprechen lässt und Eis im „Stanitzel“ bestellt wird.

Insgesamt ein gelungener Roman, den ich weiterempfehlen kann.