Emma´s größte Herausforderung

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
enzian Avatar

Von

Bereits das schöne und passend zur Erzählung gestaltete Cover hat mir sehr zugesagt. Die Leseprobe selbst hat diesen Eindruck nochmals verstärkt.

Beate Maly nimmt ihre Leser wieder einmal mit auf eine spannende historische Reise. Sie entführt uns zurück in den Juli des Jahres 1914, nach Wien und in den Tierpark Schönbrunn. Emma ist glücklich, dort eine Stelle antreten zu können. Sie teilt ihre Liebe zu Tieren mit ihrem Vater Karl, einem Veterinärmediziner. Aber am Himmel ziehen dunkle Wolken auf, an diesem Tag tritt Österreich in den 1. Weltkrieg ein. Drei Jahre später, im November 1917 herrscht nicht nur für die Wiener Bevölkerung Hungersnot, auch für die Tiere ist kaum noch Futter verfügbar. Emma übernimmt unter erschwerten Bedingungen immer mehr Verantwortung im Tiergarten, zudem muss sie sich um ihre schwangere Schwester kümmern. Der an der Front verletzte Tierarzt Julius Winter wird in den Tierpark versetzt und unterstützt Emma bei der Versorgung der Tiere nach Kräften. Dabei müssen beide gegen viele Widerstände kämpfen. Aber auch privat nähern sich Emma und Julius immer mehr an.

Erneut stehen in der berührend und bildhaft geschriebenen Erzählung starke Frauen im Mittelpunkt. Der Leser befindet sich sofort mitten im Geschehen, der Schreibstil ist flüssig, es wird sofort Spannung erzeugt. Beate Maly hat ihren Roman vor dem Hintergrund des 1. Weltkrieges angelegt, dessen Auswirkungen neben der Zivilbevölkerung Wiens auch den Tieren des Zoos Schönbrunn und deren Betreuer hart zusetzen. Die Rationen der Tiere müssen drastisch gekürzt werden, oftmals bekommen sie nur verdorbenes Futter. Obwohl die Bevölkerung selbst Hunger leidet, besuchen etliche Menschen weiter die Menagerie. Die Autorin beschreibt eindrucksvoll, wie sehr die Tiere den Menschen, vor allem Kinden, in dieser schrecklichen Zeit ein Gefühl von Normalität und Hoffnung vermitteln. Emma, aber auch ihre Schwester Greta, Julius sowie weitere Zoomitarbeiter sind sympathisch und sehr überzeugend dargestellt. Ich habe gemeinsam mit ihnen um die Tiere gebangt, ihren Mut und ihre Entschlossenheit bewundert, aber auch Anteil am Privatleben der Protagonisten genommen. Von den Tieren haben mich am meisten Oran-Utan Dame Fanny und Hund Maxl beeindruckt. Nachdem ich bereits einige Romane von Beate mit Begeisterung gelesen habe, war ich auch von dieser emotional gestalteten Erzählung begeistert. Ich vergebe fünf Sterne und spreche eine Kaufempfehlung aus.