herrlich unterhaltsam, wie auch berührend

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kraberg Avatar

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Schon als Kind liebt Emma es, ihren Vater, dem Veterinär der Menagerie, in den Kaiserlichen Zoo zu begleiten. Ihr größter Wunsch, wen wundert’s, ist es ebenfalls Tierärztin zu werden. Aber leider wird Frauen ein Studium verwehrt. Um ihrer Tierliebe trotzdem nachgehen zu können, wird sie eine der ersten Tierpflegerinnen im Wiener Tiergarten Schönbrunn. Sie geht in dieser Aufgabe voll auf. Sieht ihren Job nicht nur in der Reinigung der Ställe und der Fütterung der Tiere, sie erkennt auch die sozialen Bedürfnisse der Tiere. Als dann der 1. Weltkrieg ausbricht, sich über die Jahre alles verknappt, die Existenz und die Berechtigung des Zoos bedroht bzw. angezweifelt wird, beginnt für sie ein täglicher Kampf ums Überleben.
Beate Maly gibt dem Leser einen wunderbaren Einblick in die Zeit des Wiener Zoos während des Krieges. Gleichzeitig ummantelt sie dies mit dem Schicksal von Emma. Das Buch hat mich in die damalige Zeit eintauchen lassen, um mit Emma und ihrer Schwester Greta mit zu bangen. Nicht nur der Zoo litt unter Existenzangst, auch die beiden Schwestern wissen oft nicht, wie sie ihren Schuldenberg abtragen sollen, ohne zu verhungern oder ihr Elternhaus zu verlieren. Mir ist es sehr leichtgefallen, mich in ihre Sorgen und Nöte einzudenken. Umso wütender wurde ich auch immer, wenn wieder ein „Seitenhieb“ vom stellvertretenden Zoodirektor oder vom nett tuenden Nachbarn ein unverschämt geringes Kaufangebot kamen. Ja, beim Lesen gehen die Gefühle rauf und runter und die Liebe spielt natürlich auch eine Rolle. Ich finde das Buch sehr lesenswert und gebe daher auch 5 Lese-Sterne. Wer Frauenromane mag, liegt mit diesem Buch total richtig.