Neubeginn des Glücks?

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dclady Avatar

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„Die fremde Frau“ ist nach dem ersten Eindruck eine leichte Lektüre, doch der Anschein trügt. Die Protagonistin leidet unter der Vergangenheit und auch die Zukunft scheint alles andere als rosig zu werden.

Sarah, die nach einer Totgeburt Raum und Luft braucht, wird von ihrem Freund Laurie mit ihrer besten Freundin betrogen. Laurie schiebt die Schuld für seinen Seitensprung auf Sarah, da er nicht mit ihren Abweisungen umgehen konnte.

Zum Glück bieten May, Sarahs Schwester, und ich Mann Neil ihr an, mit ihnen Urlaub in Sizilien zu machen. Neil arbeitet als Dokumentarjournalist für einen neuen Film.

Während May sich große Sorgen macht und Sarah die ganze Zeit im Auge behält, lernt Sarah in ein paar Stunden, die sie alleine verbringt, am Pool den kleinen Jamie und seinen Vater Alex kennen.

Die Begegnung ist von Sarah nicht gewollt. Ihr Interesse an Mitmenschen und Unterhaltungen ist nicht groß, sie möchte ihre Ruhe haben.

Ein paar Tage später treffen Alex und Jamie im Hotelrestaurant wieder auf Sarah und ihre Familie. Ein nettes Gespräch entwickelt sich und Jamie erzählt von seiner weggegangenen Mutter. Schnell unterbindet Alex das Thema. Kurz darauf gesteht Sarah ihren Grund, warum sie auf Sizilien und Alex öffnet ihr die Augen. Es gibt noch einen anderen Weg, als zurück zu ihrem betrügenden Freund zu gehen.

 

Die Leseprobe liest sich schnell und besteht aus einem einfachen Satzbau. Der Schreibstil von Lesley Turney kommt ein wenig „kühl“ rüber. Den Gefühlen fehlte mir ein wenig die Tiefe, besonders bei Alex fehlten mir mehr Emotionen.

Sarah merkt man ihren Schmerz sofort an und versteht ihre Verhaltensweise, wenn sie auch ein wenig vernarrt in manche Dinge ist. Ihr Verlust des toten Kindes verkraftet sie nur schwer, träumt ständig von einem Kind und ihre Gedanken kreisen immer wieder um das Thema.

Alex ist mir bisher zu blass geblieben. Viel erfahren wir nicht, Gespräche werden nur angedeutet und dadurch hat Alex bei mir noch keine Sympathie geweckt.

Die Geschäfte die Alex tätigt kommen mir auch ein wenig merkwürdig vor und ich finde es sehr traurig, wie wenig er Jamie beachtet.

Auch der kleine Sohn von Alex konnte meine Sympathie noch nicht gewinnen. Im Pool redet er nur ein wenig und beim späteren Essen schläft er schnell ein. Diese kleinen, süßen Momente von niedlichen Kindern haben mir gefehlt, die einem das Herz erwärmen.

May und Neil sind nur Nebenpersonen, werden aber freundlich und nett dargestellt.

Die Umschreibungen der Gegend sind gut beschrieben, aber manchmal wird ein wenig zu viel Wert auf die Umgebung gelegt.

 

Die Frage, was mit der Mutter von Jamie geschehen ist taucht schnell auf und lässt mich nicht wieder los. Auch möchte ich gerne wissen, wie Sarah und Alex zueinanderfinden und ob die beiden vielleicht am Ende doch ihr Glück miteinander finden. Für Sarah würde ich mir ein eigenes Kind wünschen, damit sie den Schmerz des Verlustes überstehen kann.

Außerdem hoffe ich das Alex im weiteren Verlauf der Geschichte mehr Tiefe bekommt.

 

„Die fremde Frau“ scheint ein interessantes, mysteriöses Buch zu sein und ich bin noch nicht sicher, in welches Genre ich das Buch einsortieren würde. Von mir gibt’s 3 Sterne für einen guten Anfang.