Burrington Stoke

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cabotcove Avatar

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**Inhaltliches**

Sarah folgt Alexander Westwood und seinem 6jährigen Sohn Jamie nach nur sehr kurzer Kennenlernzeit aus dem Urlaub nach Burrington Stoke und zieht mit ihnen in ihr abgelegenes, englisches Landhaus, das Sarah recht verwahrlost erscheint. Sie bringt es mit viel Elan wieder in Schuss, macht ein Heim daraus. Sie wollte nur noch weg aus Manchester, nachdem sie ihren Sohn verlor und ihr Freund mit ihrer besten Freundin schlief. Er wollte über das Gesehene reden, sie nur ihre Ruhe.

Die hofft sie nun in Avalon, Alexander´s Haus, zu finden. Alexander sagt ihr, es sei besser, sie gäben sie anfangs als seine Haushälterin und Jamie´s Kindermädchen aus, denn seine Frau Genevieve, die vor Monaten spurlos verschwand, sei sehr angesehen gewesen in Burrington Stoke und es gäbe sonst unnötiges Gerede. Laut Alexander hat sie ihn verlassen, doch bereits im Urlaub in Sizilien, wo sich er und Sarah kennenlernten, machte Jamie eine Bemerkung, die Sarah aufhorchen ließ. Seine Großmutter habe gesagt, sein Dad hätte seine Mommy nicht gut behandelt und deswegen sei sie nun fort...

Tatsächlich sind die Churchills, Philip und Virginia, Genevieve´s Eltern, so etwas wie die heimliche Monarchenfamilie in dem Ort, sehr mächtig und einflussreich. Sie sind nicht davon überzeugt, dass ihre Tochter Alexander verlassen hat, sondern vermuten eher, er hat ihr etwas angetan bzw. wisse mindestens, wo sie sich aufhält.

Alexander behandelt Sarah anfangs wirklich eher wie eine Haushälterin, aber ihr Verhältnis bessert sich und irgendwann mag Alexander das auch nicht mehr verheimlichen.

Das macht die Situation nur noch schwieriger, denn das Dorf hat nur Genevieve im Kopf und gibt Sarah kaum eine Chance. Zum Glück findet sie wenigstens zwei Freundinnen.

Doch Alexander scheint nicht ganz ehrlich zu Sarah gewesen zu sein, er verbirgt etwas... So beginnt sie zusammen mit ihrem Schwager Neil zu recherchieren und deckt Dinge auf, die sie nicht für möglich gehalten hätte...

Ich möchte nicht zuviel verraten, denn dieses Buch sollte man erleben !

**Atmosphäre**

Lesley Turney schafft es, dass man sich der schaurig-undurchsichtigen Atmosphäre gleich von Anfang nicht entziehen kann. Fast konnte ich den Frühnebel auf der Wiese spüren, die beklemmende Stimmung in dem alten Haus, ich war tatsächlich so gut wie vor Ort, so plastisch und beeindruckend beschreibt die Autorin Burrington Stoke samt Umgebung.

**Figuren**

Die Protagonistin Sarah ist gut geschildert und bringt dem Leser durch ihre Gedanken und Sorgen jede Situation authentisch nahe. Ich habe mit ihr mitgefiebert, mitrecherchiert und mitgeträtselt, was es mit ihrem Lebensgefährten wirklich auf sich hat. Dieser wird von der Autorin undurchsichtig dargestellt, so dass man sich als Leser nie sicher sein kann, was es mit ihm auf sich hat. Sehr gut gemacht !

**Sprachstil**

Lesley Turney schreibt sehr flüssig, ich habe das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen, weil sie mich immer wieder mit Wendungen und Spannung gepackt hat, so dass ich oft das Buch nicht einfach weglegen konnte nach einigen Kapiteln.

**Ende**

Auch wenn ich das Ende bzw. die Auflösung nicht überraschend fand, war sie dennoch spannend aufbereitet und glaubwürdig dargestellt.

**Ergo:** ein spannendes Buch mit glaubwürdigen Figuren in einer schönen Landschaft – für Leser, die den psychologischen Thrill mögen, ein sehr empfehlenswertes Buch ! Ich war begeistert und bei mir rangiert "Die fremde Frau" unter den besten Büchern, die ich bisher gelesen habe !