Schwächer

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raschke64 Avatar

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Die Geschichte der drei Freundinnen vom Strandbad geht weiter. Auch wenn Clara die Flucht nach Westberlin gelungen ist und die beiden anderen mit den Problemen in der DDR kämpfen. Sie bleiben Freundinnen.

Das Buch setzt nahtlos an den Vorgänger an und erzählt die Geschichte ganz stark weiter. Man ist sofort gefangen. Wiederum wird alles abwechselnd aus Sicht der drei Frauen beschrieben. So bekommt man die verschiedenen Probleme direkt mit – in Ost und in West. Leider funktioniert das aber nur bis zur Mitte des Buches. Ab dann rutscht es leider zum Teil ab und einige Sachen erscheinen mir unwirklich. Betty z. B. darf, obwohl sie in Scheidung lebt und die Stasi-Mitarbeit verweigert hat, ohne Probleme nach Westberlin fahren. Umgekehrt darf Clara als Republikflüchtling wenige Jahre später problemlos zurück in die DDR. Ich glaube, ganz so einfach war es dann doch nicht. Aber das sind für mich nicht mal die Hauptgründe der Kritik. Sondern leider wird für mich das Ganze am Ende ziemlich kitschig. Alle Frauen bleiben unbedingt bei ihrer ersten große Liebe (sehr realistisch?) und geben alles dafür. Und die Männer warten auch ausnahmslos darauf und geben alles dafür auf. Keine der Frauen hat irgendwelche größeren Probleme mehr mit der Stasi trotz Untergrundarbeit und Westkontakten, trotz Künstlerdasein und Republikflucht. Hier hätte ich mir gewünscht, dass es so stringent und realistisch wie am Anfang des Buches weitergegangen wäre.

Trotzdem ist das Buch noch sehr gut lesbar und ich gebe eine (weil mir Teil 1 hervorragend und Teil 2 bis zur Mitte sehr gut gefallen hat) wohlwollende Beurteilung und Leseempfehlung ab.