"3 Musketiere vom Müggelsee"

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
lesolaf Avatar

Von

„Eine für alle – alle für eine!“ Nur weil sie wie Dumas' Musketiere füreinander da sind und sich immer wieder gegenseitig auffangen, überstehen die drei Freundinnen Martha, Clara und Betty ihre Erlebnisse im Ost-Berlin der Jahre 1960/61. Und das Leben hält für jede von ihnen böse Überraschungen bereit, die in der damaligen DDR an der Tagesordnung waren: Ungerechte Bevorzugung von Linientreuen, Zwangsadoption, Stasi-Bespitzelung und die ständige Angst. Auch wenn diese Probleme schon oft genug thematisiert worden sind, macht die Art und Weise der Autorin sie lesenswert: Zum einen die Beschreibung aus der Sicht der betroffenen jungen Mädchen, aber auch durch das Stilmittel, in jedem Kapitel in die Haut einer der drei Heldinnen zu schlüpfen. Damit ist es leichter, Geschehnisse aus verschiedenen Blickrichtungen zu schildern, und auch die Gedankenwelt der Betroffenen besser darzustellen. Dem Grunde nach ist der Roman ein „schwerer Stoff“, aber durch das Wissen, dass 1989 die Wende kam, ist es für mich leichter gewesen, dieses Buch zu verdauen. Und angesichts des „open end“ fiebere ich jetzt schon der Fortsetzung im Juli 2022 entgegen.