Eine Freundschaft von unterschiedlichen jungen Frauen in der DDR

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buchwurm05 Avatar

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Inhalt:
Ost-Berlin, Sommer 1956. Die doch eher unterschiedlichen Mädchen Martha, Betty und Clara werden durch einen Badeunfall, bei dem sie gemeinsam im Strandbad Müggelsee einen älteren Mann vor dem Ertrinken retten, zu Freundinnen. Vier Jahre später, unterdessen sind die Drei 17 Jahre alt, wird ihre Freundschaft auf eine harte Probe gestellt. Während Marthas Eltern dem Regime in der DDR treu ergeben sind und sie sich selbst in der FDJ engagiert, möchten Clara und ihre Eltern sich nicht anpassen. Betty hingegen träumt von einer Schauspielkarriere und ist nicht mehr an der Seite des jungen Regisseurs Kurt, der Propagandafilme dreht, wegzudenken. Wird die Freundschaft trotzdem bestehen bleiben? Noch wissen die Drei nicht, dass der Mauerbau kurz bevorsteht und sich damit vieles verändert.....

Leseeindruck:
"Die Freundinnen vom Strandbad - Wellen des Schicksals" beginnt stark. Ich wurde gleich in die DDR bzw. nach Ost-Berlin kurz vor dem Mauerbau hineingezogen. Die Geschichte ist abwechselnd aus Sicht von Martha, Clara und Betty geschrieben. Jede von ihnen verkörpert einen anderen Typ in der damaligen DDR. So habe ich einen guten Einblick darüber bekommen, wie sie gelebt haben und mit welchen Schwierigkeiten sie kämpfen mussten. Fast erstaunlich, dass sie Freundinnen wurden. Das erklärt der Prolog aber gut und nachvollziehbar. Im Laufe der Geschichte machen die Drei viel durch. Es gibt einige Wendungen in ihrem Leben, die das Ganze für mich spannend gemacht haben. Irgendwie konnte ich mir nie sicher sein was noch passiert oder welche Aktionen noch von ihnen ausgehen. Auch gab es einiges an Drama, gegen Ende vor allem in Sachen Liebe. Ehrlicherweise muss ich gestehen, irgendwann war mir das etwas zu viel. Ich hätte lieber noch mehr aus ihrem Alltag erfahren. Denn da ist, wie bereits erwähnt, viel passiert. Einiges ist jedoch im Sande verlaufen. Gerade bei Ereignissen, die ich für wichtig erachtet habe. Aber es kam einfach nichts mehr. Ob es Konsequenzen gab? Keine Ahnung. Ein bisschen schade fand ich auch, dass auf einige Nebenfiguren neugierig gemacht wurde, aber man dann plötzlich nicht mehr viel über sie erfahren hat. Hier hoffe ich auf die Fortsetzung. Es gibt leider ein großes Manko in diesem Roman. Nicht immer stimmen die Zeitlinien, was zur Folge hat, dass das Alter einiger Protagonisten nicht stimmen kann. Im weiteren Verlauf gibt es zudem ein paar Schnitzer in der Logik. Schade, dass das Lektorat das übersehen hat. Denn ab zirka der Hälfte fing es selbst mich an etwas zu stören. Der Schluss hingegen ist wieder stark und man spürt die Dramatik die durch die Ziehung der Grenze über Nacht aufkommt. Hier bleibt es ein wenig offen. Zum Glück lässt die Fortsetzung nicht lange auf sich warten.

Fazit:
Es ist nicht so, dass ich "Die Freundinnen vom Strandbad - Wellen des Schicksals" nicht mochte. Im Gegenteil. Mir hat es gefallen in die Schicksale von Martha, Clara und Betty einzutauchen. Leider wurden aber ein paar grobe Fehler gemacht, die meiner Meinung nach von einem Lektorat hätten entdeckt werden müssen. Nichts desto trotz bin ich nun neugierig auf die Fortsetzung. Gerne kann sich jeder selbst ein Bild von diesem Roman machen. Lesenswert ist er allemal, wenn man nicht so genau auf Details schaut.