Eintauchen in die Jugend dreier Mädchen in Ostberlin

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insel Avatar

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Clara, Martha und Betty sind drei junge Mädchen, die im Strandbad Müggelseee an einem Nachmittag einen Badegast retten und so sich näher kennenlernen. Sie werden richtig gute Freundinnen, obwohl sie sehr verschieden sind, sie unterschiedlich aufwachsen und ganz unterschiedliche Träume haben. Clara wächst in einem systemkritischen und sehr liebevollen Elternhaus auf und bekommt je älter sie wird immer mehr die Konsequenzen bezüglich der Regimekritik zu spüren. Betty ist in vielerlei Hinsicht sehr naiv, aber sehr empathisch was ihre Freundinnen betrifft und wächst mit einer alkoholkranken Mutter auf. Ihr Traum ist die Schauspielerei, während Martha mit wenig Liebe, aber viel Strenge und Kontrolle in einem Elternhaus groß wird, dass auf den Staat schwört.

Die Autorin bzw., die Geschichte, die sie wunderbar erzählt, hat mich begeistert und ich war plötzlich in Ostberlin ein Jahr vor Mauerbau und erlebe den Alltag dreier Freundinnen bzw. Ausschnitte daraus. Ich lese mit Grauen, was es bedeutet hat in diesem Staat zu leben und wie Mechanismen greifen, die für mich unfassbar sind. Doch dies spielt sich teilweise nur im Hintergrund ab und ich weiß durch mein Wissen von heute natürlich viel mehr um die weiteren Konsequenzen und Entwicklungen. Die drei Freundinnen sind vor allen Dingen jung, im gewissen Sinne abenteuerlustig, ungewollt angepasst oder auch gewollt nicht angepasst, können die Folgen ihres Handelns nicht abschätzen und lernen das Gefühl des Verliebtseins und der Liebe kennen.

Mit großer Begeisterung habe ich diesen Roman als jemand gelesen, der im Westen aufgewachsen ist und die DDR nur aus Erzählungen kennt. Ich kann es kaum erwarten den zweiten Teil zu lesen und vergebe fünf Sterne.