Freundschaft in Ost-Berlin

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isis55 Avatar

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Die Geschichte der drei Freundinnen beginnt wenige Jahre vor den Mauerbau in Ost-Berlin und endet kurz danach. Die drei Freundinnen haben sehr unterschiedliche Familiengeschichten und Zukunftspläne und doch auch Vieles, was sie verbindet. Besonders Claras Schicksal hat mich berührt, Schikanen durch die Staatssicherheit habe ich selbst erlebt.

Julie Heilands Schreibstil ist sehr lebendig. Es ist ihr gelungen, ein Gespür für die damalige Zeit zu entwickeln und diese sehr anschaulich zu schildern. Vieles kam mir bekannt vor, auch manche Erinnerung kam zurück.

Schade nur, dass das Buch ein paar grobe Fehler enthält. Auch wenn es sich um eine fiktive Geschichte handelt, sollten die historischen Fakten korrekt sein. Nur um ein paar Bespiele zu nennen: Marthas Lebensgeschichte kann zeitlich nicht stimmen. Ohne zu viel zu verraten, in ihrer frühen Kindheit gab es weder DDR noch MfS. Auch eine andere Biographie ist falsch, ein "Besatzerkind" kann 1961 noch nicht volljährig sein. Die erwähnten Schulformen Polytechnische und Erweiterte Oberschule gab es erst ab Ende 1959. Vor dem 13. August 1961 hat niemand die Ausreise aus der DDR beantragt, sondern ist einfach gegangen. Das mag nicht jedem Leser auffallen, sollte vom Lektorat aber bemerkt werden. Wirklich schade, aber meine Lesefreude wurde dadurch sehr getrübt.