Sommerfeeling am Müggelsee

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Bereits das freundliche und ansprechend gestaltet Cover vermittelt fröhliche Stimmung und macht Lust auf Sommer und Strandbad.

Die Erzählung beginnt im Sommer des Jahres 1956 im Strandbad am Müggelsee und hat die Erlebnisse, Träume und Erwartungen der Freundinnen Martha, Bettina und Clara zum Inhalt. Bislang kannten sich die Schülerinnen nur vom Sehen, als ein Badeunfall die drei näher zusammenbringt. Bald darauf werden sie enge Freundinnen. Aufgewachsen in unterschiedlichen Verhältnissen teilen sie nun ihre Erwartungen und Träume miteinander. Die rebellische Clara kann sich mit dem SED-Regime nicht arrangieren, während Betty sich in einen linientreuen Regisseur verliebt und Martha sich aktiv in der FDJ angagiert. Bald ist es vorbei mit der Idylle im Strandband, als in Berlin der Bau der Mauer erfolgt. Jede der Freundinnen muss nun eine eigene Entscheidung treffen und ihre Freundschaft wird auf eine Bewährungsprobe gestellt.

Der Roman von Julie Heiland beginnt amüsant, der Leser befindet sich sofort mitten im Geschehen. Anhand der bildhaften Erzählung kann ich mir gut die Stimmung im Strandbad vorstellen, sehe Uschis Kiosk vor mir, kann die gute Laune der drei Freundinnen nachempfinden. Der Roman ist in einzelne Kapitel aufgeteilt, worin Martha, Clara und Betty abwechselnd zu Wort kommen. Die Lebensweise der Menschen in Ostdeutschland als ein Teil der Zeitgeschichte wird widergespigelt. Am Beispiel Claras und ihrer Familie wird deutlich, welchen Repressalien Andersdenkende in der DDR ausgesetzt waren. Dazu trägt die Weigerung Claras, der FDJ beizutreten, wesentlich bei. Sie verbaut sich dadurch ihre Zukunft. Im Gegensatz dazu steht Martha, Tochter von priveligierten SED-Mitgliedern und überzeugtes FDJ-Mitglied. Betty befindet sich mehr in der Mitte, ist aber alles andere als eine Rebellin. Dennoch werden alle drei Freundinnen, ob diese Freundschaft hält, muss sich nach dem Mauerbau herausstellen. Völlig überzeugen konnten mich die Darstellungen nicht, einiges wirkte konstruiert und einige Passagen waren langatmig. Ich vergebe für das Buch dennoch vier Sterne und spreche eine Kaufempfehlung aus.