Deutlich mehr erwartet

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mammutkeks Avatar

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"Die Galerie am Potsamer Platz" lockt mit einer Geschichte im Berlin des Jahres 1930 - einer Geschichte um eine junge Frau, um Kunst und ein wenig Politik. Die Autorin Alexandra Cedrino stammt gar aus einer der Kunstexperten-Familien, der Familie Gurlitt, was sicherlich einen bewusstes Herangehen an die Kunstgeschichte verspricht.
Die Geschichte an sich ist dann aber für mich sehr beliebig. Ein anderer Ort, eine andere Umgebung, anderes Personal - alles wäre möglich und die Erzählung würde trotzdem funktionieren. Es ist eine Liebesgeschichte mit einigen Irrungen und Wirrungen, Kunst und Fotografie und Berlin spielen eine gewisse, aber nicht tragende Rolle. Und der eigentliche Konflikt, die Verstoßung der Mutter der Protagonistin, wird für mich noch nicht einmal vollständig aufgelöst.
Aber es muss ja auch noch Raum für die beiden nächsten Bände der Trilogie bleiben, so dass diese vielleicht die von mir erhofften politisch-sozialen-kulturellen Bezüge zum Berlin der 1930er bringen.
Stilistisch ist "Die Galerie am Potsdamer Platz" gut und schnell lesbar - kein Überflieger, sondern gute und verträgliche Kost.
Aber ich hatte eben einfach so viel mehr erwartet ...