Die Geschichte einer Kunsthändlerfamilie

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milkysilvermoon Avatar

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Berlin in den 1930er Jahren: Nach dem Tod ihrer Mutter Anna zieht Alice, eine junge Kunststudentin, von Wien in die deutsche Hauptstadt. Die uneheliche Tochter von Maler Heinrich Lux meldet sich bei ihrer Großmutter Helena Waldmann und sucht Anschluss an ihre Familie, ehemals angesehene Kunsthändler, die sie nie kennengelernt hat. Alice fordert mit Mitte 20 den ihr zustehenden Platz in der Familie und der Kunsthandlung ein. Doch zunächst erfährt sie nur Ablehnung. Dann jedoch entdeckt sie ihr Talent als Fotografin und verliebt sich in den Deutsch-Iren John Stevens. Trotz der Widerstände ihrer Großmutter will sie mit ihren Onkeln die Galerie der Familie am Potsdamer Platz wiedereröffnen. In den unruhigen Zeiten, in denen die Nationalsozialisten zunehmend das Sagen haben, droht große Gefahr für ihre Liebe, die Galerie und ihre Familie...

„Die Galerie am Potsdamer Platz“ ist zugleich der Debütroman von Alexandra Cedrino und der Auftaktband einer neuen Trilogie.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus vier Teilen, die wiederum in kurze Kapitel untergliedert sind. Die Handlung umfasst die Jahre 1930 bis 1933. Die Orientierung fällt dank der Zeitangaben nicht schwer. Erzählt wird aus der Sicht von Alice. Dieser Aufbau funktioniert ganz gut.

Der Schreibstil ist leicht verständlich, aber ein wenig hölzern und unelegant. Einfache Sätze wechseln sich ab mit viel wörtlicher Rede.

Im Mittelpunkt des Romans steht Alice, die mir eher unsympathisch war. Ihre Gedanken und Gefühle werden allerdings gut deutlich. Viele der übrigen Figuren bleiben recht blass und wirken schablonenhaft.

Viel versprochen hatte ich mir davon, von einer Insiderin über die Familie Gurlitt und die Berliner Kunstszene in den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg zu lesen. Tatsächlich merkt man dem Roman die Fachkenntnisse der Autorin an. Dadurch erhält der Leser interessante Einsichten.

Auch das Thema Familiengeheimnisse macht den Roman reizvoll. Auf knapp 400 Seiten gibt es jedoch mehrere Längen. Zudem sind am Ende nicht alle Fragen beantwortet, was wohl daran liegt, dass es sich um eine Reihe handelt. Den Hinweis, dass der Roman Teil einer Trilogie ist, hätte ich mir prominenter gewünscht.

Das Cover gefällt mir sehr gut. Auch der Titel passt zum Roman.

Mein Fazit:
„Die Galerie am Potsdamer Platz“ von Alexandra Cedrino ist ein unterhaltsamer Auftaktband, der sein Potenzial leider nicht in Gänze ausschöpft. Ich bin mir noch unschlüssig, ob ich die Reihe weiterverfolgen werde.