schlicht .....

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nobbi Avatar

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Die ersten dreißig Seiten dieses Buches sind vielversprechend! Es geht um die Protagonistin Alice, die in Berlin ihre bis dato nicht gekannte Familie ausfindig macht. Ihre Großmutter umgibt ein besonderes Geheimnis, hat sie doch jeglichen Kontakt zu ihrer Tochter, Alice' Mutter, und damit auch zu Alice selbst, verweigert. Als Leser bin ich natürlich gespannt, wie diese doch recht delikate Angelegenheit weitergeht. Wie sich diese Geschichte dann letztendlich auflöst, befremdet mich dann allerdings schon.....Ohne hier etwas vorwegzunehmen, erscheint mir diese Familientragödie doch arg konstruiert. Und der Grund, den die Großmutter hat, ihre Tochter derart zu negieren, erschließt sich mir auch nicht!
Neben diesem beschriebenen Handlungsstrang geht es noch um die Neueröffnung der Galerie Waldmann, die meines Erachtens hier leider nur einen Nebenschauplatz einnimmt, davon hatte ich mir mehr versprochen.
Ein dritter Handlungsbereich beschäftigt sich mit der Beziehung zwischen Alice und John, der vom Kennenlernen und Verlieben, über das Entzweien bis hin zum Happyend alle Merkmale eines Dreigroschenromans aufweist!
Was mir an diesem Roman gut gefallen hat, war die Beschreibung der Atmosphäre des gesellschaftlichen Geschehens im Berlin der beginnenden 30er Jahre. Toll zu lesen, wie die Künstlerszene in ihrer Dekadenz und Andersartigkeit und das Erstarken der Nationalsozialisten beschrieben ist!
Fazit: triviale Geschichte, eingebettet in eine anschauliche Gesellschaftsstudie der 30er Jahre.