Verwandschaft kann man sich nicht aussuchen

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daphne1962 Avatar

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Der Name Gurlitt ging monatelang durch die Presse. Es ging da um eine riesige Sammlung von Kunstgemälden, von unschätzbarem Wert. Auch von Diebesgut war die Rede. Die Autorin stammt aus dieser Familie. Daher ist der Roman wohl auch in dieser Szene angeordnet.

Es spielt im Jahr 1930. Die junge Kunststudentin Alice Waldmann sucht nach dem Tod ihrer Mutter ihre Familie in Berlin auf. Warum hat ihre Großmutter mit ihrer Mutter gebrochen? Sie möchte mehr erfahren. Doch bei ihrer Großmutter stößt sich auf starken Widerstand und eisige Kälte. Ihre Onkels sind allerdings recht angetan von dem neuen Familienmitglied und wollen sie auch alsbald in ihre Pläne einweihen und einspannen. Als sie eine Kamera zum Geburtstag bekommt, entdeckt sie ihr Talent zur Fotografie. Dabei stößt sie auf den Kunstkenner Erik, der ein bekennender Nazi ist. Das stößt bei ihrer Liebe John, dem Deutsch-Iren auf Missmut und bald kommt es auch zu einem Eklat.

Es war eher eine unspektakuläre Geschichte, bei der ich ein wenig die Tiefe vermisst habe. Die Autorin Alexandra Cedrino schreibt gut, keine Frage, aber die Figuren waren nicht greifbar genug. Vor allem Alice wurde mir nicht sympathisch. Sie war für mich sehr unverständlich. Es gibt Autoren, die verstehen sich darin, den Leser hineinzusaugen. Das habe ich bei der
jungen Autorin vermisst. Es schwamm so eher auf der Oberfläche dahin. Daran kann man arbeiten, denke ich mal. Der Roman war für mich zu farblos. Ich hatte nach der Leseprobe etwas anderes erwartet, mit mehr Tiefgang. Daher nur eine durchschnittliche Bewertung.