Eine Seance in einem verfallenen Chateau trifft auf einen ungelösten Mordfall

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
alekto Avatar

Von

Das Buchcover der geheimen Gesellschaft ist mysteriös in dunklen Farben, die vieles im Verborgenen liegen lassen, gehalten und stellt einen rahmenlosen, leeren Spiegel sowie einer ausgeblasene Kerze in seinen Mittelpunkt, die mir passend erscheinen bei einem Roman, der um ein Medium und seine spiritistische Gehilfin kreisen wird.
Mein Interesse hat Sarah Penner durch die dem eigentlichen Roman vorangestellten Zitate resp. einleitenden Worte gewonnen. Denn dabei wird einerseits Shakespeare von ihr zitiert, andererseits fassen diese die Regeln für eine Seance zusammen, die bei dem Schutz vor Geistern beginnen und bei dessen Entlassung enden. Stimmungsvoll beginn der Roman, der da aus Sicht der jungen Lenna Wickes geschildert wird, die die spiritistische Gehilfin des bekannten Mediums Vaudeline D’Allaire ist. Für die Seance wurde mit einem verlassenen Chateau ein passender Ort gefunden. Dessen Verfall, bei dem sich blutrote Tapeten in den Räumen von den Wänden lösen, da darunter Schimmelflecken erblühen, vermittelt eine ebensolche Atmosphäre wie die von der Autorin eingefangene Geräuschkulisse, die aus tribbelnden Mäuseschritten und mehr besteht. Auch das Wetter scheint sich auf die mitternächtliche Sitzung eingestimmt zu haben, da es in für Paris ungewöhnlicher Weise in dichten Flocken schneit.
Am weiteren Verlauf der geheimen Gesellschaft interessiert neben dessen Schauplatz, bei dem sich Sarah Penner für das Paris Ende des 19. Jahrhunderts entschieden hat, dessen ungewöhnliche Kombination aus Themen. Denn darin vereint die Autorin mysteriös anmutende Elemente in Gestalt von Séancen mit einer Crime-Story, wenn als Geister Mordopfer angerufen werden, die Hinweise auf den Täter liefern sollen, und einem historischen Roman. Dabei interessiert mich die Dynamik zwischen den beiden besonderen Frauen, also zwischen Lenna und dem Medium, sowie die Aufklärung des Mordfalls, in dessen Sog die beiden geraten.