Es gibt mehr zwischen Himmel und Erde

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sago Avatar

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Schon der wunderschöne Buchumschlag erzeugt eine passende Atmosphäre, die sich in der Geschichte fortsetzt. Mir hat es sehr gefallen, dass die Autorin im Gegensatz zu "Die versteckte Apothek" in einer Zeitebene bleibt und sich auf das viktorianische Zeitalter beschränkt. Damals waren Seancen sehr in Mode. Mit übersinnlicher Hilfe will die Londonerin Lenna dem Mord an ihrer Schwester Evie auf die Spur kommen. Ohne wirklich an das Übernatürliche zu glauben, lernt sie daher bei der Spiritistin Vaudeline in Paris. Als Vaudeline zur Aufklärung eines weiteren Mordfalls nach London gerufen wird, begleitet Lenna sie hinter dem Rücken ihrer Familie. Gemeinsam ermitteln die beiden Frauen in einer spiritistischen Geheimgesellschaft, die ausschließlich von Männern betrieben wird. Doch dort scheint eine Menge nicht mit rechten Dingen zuzugehen, was sich allerdings nicht nur auf die Geisterwelt bezieht...

Das ungewöhnliche Setting, die originelle Story und die atmosphärische Dichte haben mir sehr gut gefallen. Bedauerlich fand ich, dass man bereits ab der Hälfte des Buches Klarheit bekam, um wen es sich beim Bösewicht handelt, auch wenn damit noch nicht alle Rätsel gelöst waren. Überhaupt weist der ganze Roman nicht eine einzige wirklich positive männliche Person in tragender Rolle auf. Dass sich dann auch noch zwischen Lenna und Vaudeline eine erotische Anziehung entwickeln musste, war mir persönlich einfach zu einseitig erzählt. Insgesamt aber ein spannender kriminalistischer Genremix vor gelungener historischer Kulisse.