Spirituell-historische Kriminalgeschichte

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Der Roman ‚Die geheime Gesellschaft‘ fällt schon mal durch sein wunderschönes Cover auf – ein stimmungsvoller Ausblick auf die Geschichte. Sehr gefallen hat mir dabei, dass das Buch auch unter dem Schutzumschlag gestaltet ist. Toll!

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm, bildhaft und atmosphärisch. Das hat mir bereits bei Sarah Penners erstem Roman ‚Die versteckte Apotheke‘ gefallen und setzt sich hier fort. Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt. Lenna Wickes, die Schülerin bei dem berühmten Medium Vaudeline D’Allaire geworden ist, um den Mord an ihrer Schwester Evie aufzuklären. Weiterer Protagonist ist Mr. Morley, stellvertretender Vorsitzender des Londoner Herrenclubs Séance Society, in dessen Umfeld ebenfalls ein Mord geschehen ist. Mr. Volckman, der Gründer des Clubs, ist in derselben Nacht zu Tode gekommen, wie Lennas Schwester.

Die Handlung hat mir gut gefallen. Die zentrale Frage des Romans ist die Suche nach der Wahrheit um den Mord an Evie und Mr. Volckman. Wir belgeiten die Figuren dabei, wie sie sukzessive die einzelnen Puzzlestücke zusammensetzen und nach und nach erfährt der Leser aus den Erinnerungen von Lenna und Mr. Morley, was sich zugetragen hat. Die Autorin geht hier clever vor, einige Aspekte der Handlung waren für mich früh zu erahnen. Bei anderen hat sie mich in die Irre geführt, so dass am Ende der ein oder andere Plottwist überraschte. Aber alles war für mich glaubwürdig und nachvollziehbar.
Zu Beginn schreitet die Handlung nur langsam voran, die Autorin nimmt sich Zeit, ihre Figuren zu positionieren. Das fand ich an sich nicht schlecht und mir wurde auch nicht langweilig dabei. Zum Ende zog das Tempo an und insbesondere die letzten 50 Seiten wirkten etwas gehetzt auf mich. Außerdem wurde hier viel Auflösung via Rückblende erklärt, anstatt es den Leser erleben zu lassen. Das fand ich nicht ganz geglückt.

Ein weiterer Kritikpunkt ist für mich die Erzählperspektive. Die Kapitel von Mr. Morley wurden in der Ich-Perspektive geschrieben, Lennas Kapitel hingegen aus der Erzählperspektive. Ich hätte mir hier auch die Ich-Perspektive gewünscht und auch weitere Kapitel aus Vaudelines Sicht. So bliebe mir diese Figur bis zum Schluss etwas fremd. Was ich sehr schade fand, denn gerade die toll charakterisierten Frauen-Figuren, waren schon im ersten Roman der Autorin ein großer Pluspunkt.

Fazit. ‚Die geheime Gesellschaft‘ hat mich zwar nicht ganz so begeistert wie der vorherige Roman der Autorin, gut unterhalten wurde ich aber doch. Das Buch punktet mit seiner atmosphärischen Beschreibung, einer gut konstruierten Handlung und den starken Frauen-Figuren, wobei ich mir bei letzteren eine andere Erzählperspektive gewünscht hätte.