Viktorianisches Lebensgefühl und eine Geheimgesellschaft

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
annamagareta Avatar

Von

„Die geheime Gesellschaft“ ist nach „Die versteckte Apotheke“ der zweite Roman der in Florida lebenden Autorin und promovierten Buchwissenschaftlerin Sarah Penner.

Die Handlung beginnt 1873 in Paris. Vaudeline D’Allaire ist Spiritualistin und Wahrsagerin und hält als solche Séancen ab, in denen sie mit den Toten Kontakt aufnimmt. Aus diesem Grund sucht auch Lenna Wicke sie auf, da ihre kleine Schwester Evie ermordet wurde. Auch wenn sie selbst allem Okkulten eher kritisch gegenübersteht, ist sie sich sicher, dass wenn es die Möglichkeit gibt, Kontakt zu Evie herzustellen und die Grenze zwischen Leben und Tod zu durchbrechenden, dann durch Vaudeline, deren Anhängerin und Schülerin Evie war.
Als die Wahrsagerin von Mr. Morley nach London gerufen wird, um einen Mord aufzuklären, begibt sich Lenna mit ihr als ihre Gehilfin auf die Reise. Mr. Morley ist Mitglied der „Séance Society“, einem Etablissement, das eigentlich ausschließlich Gentlemen vorbehalten ist. Vollkommen unvorhergesehen geraten Vaudeline und Lenna schon bald unter den Verdacht selbst in einem Verbrechen mit drin zu stecken.

Der Schreibstil von Sarah Penner liest sich angenehm und sie versteht es die Atmosphäre des Viktorianischen Zeitalters lebendig werden zu lassen. Die Handlung ist mit ihrem Geheimbund, dem gediegenen Herrenclub und den spirituelle Praktiken auch wie gemacht für diese Ära. Die gesellschaftlichen Strukturen und Gepflogenheiten werden hier gut beschrieben und abgebildet.
Da die Geschichte im Wechsel aus der Perspektive von Lenna und Mr. Morley geschildert wird, ist für Abwechslung und Spannung gesorgt.

Mit Informationen über viktorianische Trauerbräuche und Beerdigungsfeiern, zwei passenden Rezepte und einer Anleitung für eine dreischichtige Trickkerze rundet die Autorin ihren Roman gelungen ab.

Mich hat das Buch hervorragend unterhalten und ich mir hat diese ungewöhnliche Zeitreise nach Paris und London gut gefallen.