Zauberkerzen

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wal.li Avatar

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Lenna Wickes glaubt nicht an Geisterbeschwörungen. Und dennoch ist sie im Jahr 1873 nach Paris gereist, um bei der bekannten Spiritualistin Vaudeline D’Allaire eben diese Kunst zu lernen. Lennas Schwester Evie wurde im Garten der Familie tot aufgefunden und Lenna hat Schuldgefühle der Schwester gegenüber, mit der sie im Streit auseinander gegangen ist. Und Vaudeline verwendet ihre Begabung auch dafür, die Seele von Toten zu beschwören, um die Todesumstände zu klären. Obwohl Lenna nicht glaubt, auch Evies Worten nicht geglaubt hat, will sie die Kunst durchdringen und herausfinden wie Evie gestorben ist.

Als relativ unabhängige junge Frau ist Lenna Wickes nach Paris gereist, um die Ausbildung bei Vaudeline aufzunehmen. Die Spieritualiistin ist ebenfalls unabhängig in einem der wenigen Berufe, die Frauen selbstständig ausüben dürfen und ihre Reputation häufig besser ist als die der männlichen Kollegen. In ihrem Zusammenwirken stehen Vaudeline und Lenna eng beieinander, doch nicht alle Séancen bringen ein bedeutsames Ergebnis. Als Vaudeline nach London zurückgerufen wird, um eine Séance für ein weiteres Mordopfer abzuhalten, begleitet Lenna sie nicht ahnend, dass sie damit auch Evies Spuren folgt.

Dieser historische Kriminalroman hat einen ungewöhnlichen Ansatz, auch wenn der Spiritualismus damals nicht so unüblich war. In der prüden Viktorianischen Zeit bot er ein Möglichkeit, sie mit außergewöhnlichen Dingen zu beschäftigen. Der Autorin ist es gelungen ein spannendes Bild der Zeit zu zeichnen und wenn nur für einen relativ kleinen Teil der Gesellschaft, da sich hier die eher begüterten Menschen bewegten. Allerdings ist die Erzählung besonders zu Beginn etwas ausufernd ausgeführt. Zwar ist Lennas innere Unsicherheit und ihre wachsende Stimmigkeit mit sich selbst gut dargestellt, nimmt für Krimiliebende ein wenig zu viel Raum in Anspruch. Sobald es jedoch mehr um das Rätsel um Evies Ableben geht, wird die Geschichte interessant und lesenswert. Auch wenn einem selbst der Glaube fehlt, hat man doch einen packenden Kriminalroman um zwei außergewöhnliche Frauen, die viel einsetzen, um verzwickte Mordfälle zu klären.

Das Cover lohn einen genaueren Blick. Die Verbindung von viktorianischer Zeit und dem spiritualistischen Einschlag ist sehr gut gelungen. Eins der Bücher, die man gerne quer ins Regal stellt.

3,5 Sterne