eine Gesellschaftsstudie über Syrien

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tayjan Avatar

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Dieses neue Buch von Rafik Schami beginnt wie ein Krimi. Ein Kardinal, der zu Besuch in Syrien ist, wird ermordet; seine Leiche in symbolträchtiger Form in der italienischen Botschaft abgeliefert. Kommissar Barudi, der kurz vor seinem Ruhestand steht, soll ermitteln. Um politische Schwierigkeiten zu vermeiden, soll pro forma ein Ermittler aus Italien hinzugebeten werden.

Bis hier machte das Buch den Eindruck eines Krimis. Dann wandelte es sich jedoch zur politischen Gesellschaftsstudie Syriens.

Barudi findet den italienischen Ermittler Mancini sehr sympathisch und liegt mit ihm auf einer Wellenlänge, so dass er tatsächlich vollkommen mit ihm kooperiert und ihm vertraut. Die eigentlichen Ermittlungen treten hier aber in den Hintergrund. Sie werden zwar nebenher weiter berichtet, doch treten die Schwierigkeiten politischer Art bei den Ermittlungen und die politische Lage insgesamt in den Mittelpunkt der Geschichte. Auch Barudis Gefühle, Empfindungen und sein Privatleben werden - unter anderem durch Ausschnitte aus seinem Tagebuch - immer wieder beschrieben.

Nach den ersten Seiten hatte ich etwas anderes erwartet, nämlich einen klaren Krimi, so dass ich zunächst irritiert war. Als ich mich dann daran gewöhnt hatte, war das Buch aber sehr interessant - und auch beängstigend, wenn alles so stimmt, wie Rafik Schami es berichtet.