Facettenreich mit einem Hauch Melancholie

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lesehimmelchen Avatar

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Kommissar Barudi steht kurz vor der Rente und es gilt, noch einen besonders brisanten Fall zu lösen: Die Leiche eines römischen Kardinals wurde in einem Fass Olivenöl an die italienische Botschaft in Damaskus geliefert. Barudi ist besonders entrüstet über ein solches Vergehen, zumal es sich mit dem Kardinal um einen Gast des Landes Syrien handelt und er ist sehr engagiert, den Fall zu lösen. Parallel zum Mordgeschehen schreibt Barudi Tagebuch und dieses feine Wechselspiel zwischen seinen Ermittlungsarbeiten und privaten Einträgen machen dieses Werk zu einem wirklich gelungenen Roman.

Es hat mich sehr gefreut, den unverwechselbaren Schreibstil des Autors auch in diesem Buch wiederfinden zu können. Der Charakter des Kommissars ist prägant und lebendig ausgearbeitet worden und mir erging es beim Lesen stets so wie ihm, was seinen Gerechtigkeitssinn und Lebensansichten allgemein angeht. Nebenbei erfährt man so einiges über Syrien und die dort herrschende Politik sowie kulturelle Aspekte, die als Einheit betrachtet, die Ermittlungsarbeiten nicht gerade leicht gestalten. Barudi lässt sich davon jedoch nicht beirren und ermittelt gemeinsam mit seinem italienischen Kollegen.

Einen Krimi im klassischen Sinne darf man hier nicht erwarten, wäre aber auch nicht typisch für den Autor, der einen großartigen Sinn fürs Detail hat, selbst bei nebensächlichen Handlungen, ohne dass man sich als Leser gelangweilt fühlt. Sehr empfehlenswert, für mich Literatur höchsten Wertes.